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Versöhnungskuß reichen. Das geschah im Jahre 1215. Es mag
dabei auch der Händel gedacht werden, die Dietrich, der seit dem Tode
Konrads von Landsberg auch Schirmvogt des Klosters auf dem
Petersberg geworden war, mit dessen Abte und Mönchen hatte. Der
Annalist des Klosters behauptet von ihm, er sei bei Entscheidung von
Streitigkeiten der Klosterbrüder aus Eigennutz parteüsch gewesen, habe
sich bei der Propstwahl 1211 bestechen lassen, habe immer vom
Kloster sich Wein auf Borg liefern lassen, aber nie bezahlt Offenbar
ist er dem Kloster ein harter Vogt gewesen.
Die Fehde mit dem Magdeburger Erzbischof währte bis zu Diet-
richs Tode, der am 17. Februar. 1221 erfolgte. Erst spätere Über-
lieferung weiß davon zu erzählen, daß seine Gegner, die nach einer
ebenfalls erst späteren Nachricht ihm schon in der Leipziger Fehde
durch gedungene und ihm nach Eisenberg nachgesandte Mörder nach
dem Leben getrachtet hätten, seinen Arzt um 100 Mark bestachen, dem
Markgrafen tötliches Gift zu geben. Er ward zu Altenzelle bestattet,
wo auch Brüder und Vater ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
Mit Recht hat ihm die Geschichte den Beinamen des Bedrängten ge-
geben; erst setzte ihm der nach seinem Besitze lüsterne Bruder zu, dann
versagte ihm Kaiser Heinrich VI. das Erbe des Bruders, er teilte mit
Philipp von Schwaben, dann mit Otto IV. deren Gefahren und
Kämpfe, von der Kirche ward er öfter mit Bann und Interdikt belegt,
der Böhme sandte ihm die Schwester schimpflich wieder zurück und
verheerte sein Land, kurz, er konnte mit dem Psalmisten sagen: „sie
haben mich gedränget von Jugend auf,“ aber doch eben auch: „sie haben
mich nicht übermocht". Vor allen Dingen aber ist anzuerkennen, wie
er in einem Zeitalter des Truges und der Falschheit immer fest an
der kaiserlichen Sache gehangen, wenn auch nicht immer treu an der
kaiserlichen Person. — Aus der Ehe Dietrichs mit Jutta waren drei
Söhne hervorgegangen, von denen die beiden älteren sich dem geist-
lichen Stande widmeten; Dietrich wurde Bischof von Naumburg,
Heinrich Dompropst zu Meißen. 1218 wurde der dritte Sohn ge-
boren, den die Eltern ebenfalls Heinrich nannten. Auf ihn, den erst
Dreijährigen, vererbte mit des Vaters Tode die Herrschaft.