— 303 —
Konstantia mit dem jungen Heinrich und gab ihr als Heiratsgut,
natürlich erst für den Fall der wirklichen Vermählung, die verpfändeten
Güter mit. Elücklicherweise dauerte der Familienzwist nicht allzu-
lange. Am 20. Juli erschien der Markgraf Otto von Meran, dessen
Mutter eine Tochter Dedos des Feisten von Rochlitz gewesen war,
bei dem Landgrafen auf der von ihm gern bewohnten Neuenburg bei
Freiburg, von wo noch heute, trotz der abgeholzten Gegend, der
Wanderer gern herniederschaut ins Saale= und Unstrutthal. Er kam
als Friedensstifter und seine Vermittelung wurde gern angenommen.
Wie nun das Zusammenleben der neuen Gatten sich einrichtete, da
Jutta bei Ludwigs häufiger Abwesenheit selbst des Landes für den
Sohn walten mußte, aber auch oft genug im Hennebergischen weilte,
läßt sich nicht klar absehen. Jedenfalls war der Sohn dauernd
bei ihr und nicht, wie man wohl angegeben findet, am Hofe seines
zukünftigen Schwiegervaters in Wien. Dafür beweist u. a. eine am
4. Juli 1225 von Heinrich oder vielmehr in seinem Namen ausgestellte
Urkunde von dem Hennebergischen Schlosse Strauf, worin dem Kloster
Zelle alle Parochien zu Freiberg nebst dem dasigen Hospital über-
lassen wurden. Auch kümmerte sich der Landgraf noch immer, so oft
es seine viel in Anspruch genommene Zeit zuließ, um das Land seines
Mündels. Er war während des Jahres 1226 in Italien gewesen, um
dem Kaiser im Kampfe gegen die lombardischen Städte Beistand zu leisten.
Nach der Rückkehr zog er sofort nach dem Osterlande, nach Meißen,
und sorgte energisch für die Aufrechterhaltung des Landfriedens, indem
er viele Schlösser von Raubrittern und sonstigen Friedensbrechern ein-
nahm und zerstörte. Aus demselben Jahre, 1226, oder wahrschein-
licher 1227, stammt eine Schenkungsurkunde für das Kloster Riesa,
die die letzte von Jutta unterschriebene ist, obwohl sie noch bis 1235
gelebt hat. Sie scheint sich also von der Verwaltung des Landes und
der Vormundschaft zurückgezogen zu haben.
Im Jahre 1227 nahm Landgraf Ludwig das Kreuz, um mit
Kaiser Friedrich II- von Unteritalien aus zur See nach dem gelobten
Lande zu fahren. Mit reichem Gefolge zog er am Johannistage aus
Schmalkalden. Er sollte die Heimat nicht wiedersehen. Zu Otranto
erkrankte er an einem hitzigen Sumpffieber, das übrigens auch sonst
im Heere grassierte und auch den Kaiser ergriff. Er starb an dieser