Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Gegenkönige. Heinrich von Meißen beteiligte sich, wie schou erwähnt 
wurde, gleich den meisten anderen größeren Territorialfürsten, nicht an der 
Wahl; es sind in einer Urkunde vom 25. Mai, die zu Hochheim aus- 
gestellt wurde, als Zeugen zwar sein Bruder Bischof Dietrich von Naum- 
burg, sein Halbbruder und sein Stiefbruder aufgeführt, aber nicht er 
selbst. Es gab also nach dieser Seite hin viel zu sorgen, aber 
ebensoviel auch nach einer anderen. Herzog Friedrich von Öster- 
reich, sein Schwager, starb nämlich im selben Jahre 1246, ohne 
männliche Erben zu hinterlassen, an den Folgen einer Wunde, die er 
an der Leitha in einem gegen die Ungarn gelieferten Treffen erhalten 
hatte. Kaiser Friedrich II. zog das auf diese Weise erledigte Lehen 
zwar sofort für die Krone ein, aber nur auf dem Papiere. Denn es 
fehlte ihm, dem Vielbeschäftigten, die Zeit, um seinen Ansprüchen mit 
Waffengewalt Nachdruck zu geben. Der Papst aber that alles Mög- 
liche, um den Anfall an das stauffische Haus zu hindern. Die öster- 
reichischen Stände befanden sich bei dem so rasch eingetretenen Todes- 
falle ihres Herzogs für den Augenblick in Verlegenheit. Zunächst, 
wenn auch ohne Erfolg, erhob eine Tochter des Verstorbenen, Gertrud, 
Ansprüche an die Herrschaft, sie war an den Markgrafen Hermann von 
Baden verheiratet; dessen Tod drängte sie aus der Reihe der Be- 
werber, da sie nun ihren Ansprüchen keinen Nachdruck geben konnte. 
Offenbar aber waren Albrechts Kinder am nächsten verwandt, und 
darum sandten die österreichischen Stände eine Gesandtschaft an Heinrich, 
den sie um Überlassung eines seiner Söhne, Albrecht oder Dietrich, 
baten. Allein der böhmische König Wenzeslav hielt die Gesandtschaft 
auf und wußte sie für seinen Sohn Ottokar zu gewinnen, der dann 
thatsächlich 1251 in den Besitz von Österreich gelangte. Ottokar 
heiratete Margarethe, eine Schwester von Konstanze, um so noch 
eine Art Erbrecht zu erwerben. Er wurde auf diese Weise doppelt 
Heinrichs Schwager, denn nach Konstanzens Tode heiratete Heinrich 
eine Tochter des Böhmenkönigs Wenzeslav. Da Heinrich die Aus- 
sichten auf das durch Böhmen von Meißen getrennte Ssterreich bei 
allen rechtlichen Begründungen doch zweifelhaft erscheinen mußten, so“ 
ließ er sich schließlich zur Aufgabe seiner Ansprüche bewegen und 
nahm als Schadenersatz die Herrschaften Sayda und Purschenstein 
vom Böhmen an.
	        
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