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Stiefbruder Hermann von Henneberg als Verwalter des Landes
zurück.
Zur Stärkung. ihrer Stellung verbündete sich Sophia mit dem
Herzog Albrecht von Braunschweig, dem sie, um ihn sich fester zu
verpflichten, ihre Tochter zur Frau gab, während sie ihren Sohn, das
damals 10 jährige Kind von Hessen, mit der Schwester des Herzogs,
Adelheid, verlobte. Dieser wandte sich zunächst gegen den Erzbischof
von Mainz und nahm ihn in einem Treffen bei Bollestädt, in der
Nähe Mühlhausens, mit einer Reihe von Edelleuten am 16. Januar
1256 gefangen. Auch ließ sich Eisenach für die Herrschaft Sophiens
gewinnen. Anfangs hatten die Eisenacher nichts von ihr wissen
wollen. Da schritt die energische Frau, da sie ein wohlbeherztes
Weib war und von großer Vernunft und Weisheit, wie der alte
Chronist sagt, mit einer Axt an das Georgenthor und hieb mit
kräftigem Schlage Späne aus dem einen Flügel, so daß man die
Spuren noch lange nachher sah. Ergriffen von dem Mute der Frau
nahmen die Bürger sie nunmehr auf. Es entspann sich ein merk-
würdiger Bürgerkrieg. Eine Menge Schlösser entstanden, indem die
Gegner, wie schon erwähnt, Burg durch Burg zu erobern trachteten.
Anfänglich schien das Kriegsglück in Hessen günstig. Aber 1261 starb
Sophiens Tochter, die Gattin des Braunschweigers, und dieser selbst sah
sich veranlaßt, der Königin Margaretha von Dänemark und ihrem un-
mündigen Sohne zu Hilse zu ziehen. Auch erneute der Erzbischof
Wernher von Mainz den Bannstrahl gegen Sophia. In der Winter-
nacht des 25. Januar 1262 gelang es Heinrich, Eisenach durch Über-
rumpelung wiederzugewinnen. Die Einwohner zwar verschonte der
Sieger, aber die Anhänger Sophiens bekamen seine Rache zu schmecken.
Vor allem der unglückliche Heinrich von Velspach, der die Verteidigung
gegen Heinrich geleitet hatte; durch eine Wurfmaschine, eine sogenannte
Blide, ließ er ihn von der Wartburg nach der Stadt schleudern; aber
selbst jetzt noch rief er aus, daß Thüringen doch dem Kinde von
Hessen gehöre.
Das „Kind von Hessen“ wuchs unterdessen heran, und als es
das achtzehnte Lebensjahr erreicht hatte, gelang es ihm im Bündnis
mit dem Grafen Gottfried von Ziegenhain, den Erzbischof Wernher
von Mainz zu einem Vergleiche wegen der von diesem beanspruchten