Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Stiefbruder Hermann von Henneberg als Verwalter des Landes 
zurück. 
Zur Stärkung. ihrer Stellung verbündete sich Sophia mit dem 
Herzog Albrecht von Braunschweig, dem sie, um ihn sich fester zu 
verpflichten, ihre Tochter zur Frau gab, während sie ihren Sohn, das 
damals 10 jährige Kind von Hessen, mit der Schwester des Herzogs, 
Adelheid, verlobte. Dieser wandte sich zunächst gegen den Erzbischof 
von Mainz und nahm ihn in einem Treffen bei Bollestädt, in der 
Nähe Mühlhausens, mit einer Reihe von Edelleuten am 16. Januar 
1256 gefangen. Auch ließ sich Eisenach für die Herrschaft Sophiens 
gewinnen. Anfangs hatten die Eisenacher nichts von ihr wissen 
wollen. Da schritt die energische Frau, da sie ein wohlbeherztes 
Weib war und von großer Vernunft und Weisheit, wie der alte 
Chronist sagt, mit einer Axt an das Georgenthor und hieb mit 
kräftigem Schlage Späne aus dem einen Flügel, so daß man die 
Spuren noch lange nachher sah. Ergriffen von dem Mute der Frau 
nahmen die Bürger sie nunmehr auf. Es entspann sich ein merk- 
würdiger Bürgerkrieg. Eine Menge Schlösser entstanden, indem die 
Gegner, wie schon erwähnt, Burg durch Burg zu erobern trachteten. 
Anfänglich schien das Kriegsglück in Hessen günstig. Aber 1261 starb 
Sophiens Tochter, die Gattin des Braunschweigers, und dieser selbst sah 
sich veranlaßt, der Königin Margaretha von Dänemark und ihrem un- 
mündigen Sohne zu Hilse zu ziehen. Auch erneute der Erzbischof 
Wernher von Mainz den Bannstrahl gegen Sophia. In der Winter- 
nacht des 25. Januar 1262 gelang es Heinrich, Eisenach durch Über- 
rumpelung wiederzugewinnen. Die Einwohner zwar verschonte der 
Sieger, aber die Anhänger Sophiens bekamen seine Rache zu schmecken. 
Vor allem der unglückliche Heinrich von Velspach, der die Verteidigung 
gegen Heinrich geleitet hatte; durch eine Wurfmaschine, eine sogenannte 
Blide, ließ er ihn von der Wartburg nach der Stadt schleudern; aber 
selbst jetzt noch rief er aus, daß Thüringen doch dem Kinde von 
Hessen gehöre. 
Das „Kind von Hessen“ wuchs unterdessen heran, und als es 
das achtzehnte Lebensjahr erreicht hatte, gelang es ihm im Bündnis 
mit dem Grafen Gottfried von Ziegenhain, den Erzbischof Wernher 
von Mainz zu einem Vergleiche wegen der von diesem beanspruchten
	        
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