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zwei Jahre später, der letzte, wenn auch nicht legitime Sproß des
weltbeherrschenden Hauses.
Albrecht grämte sich wenig um den Verlust der Gattin; er
heiratete 1272 die bisherige Geliebte und ließ durch den damaligen
Kaiser, den Interregnumsherrscher Richard von Cornwallis, deren mit
ihm gezeugten Kinder legitimieren. Für seine rechtmäßigen Kinder
von denen jedoch für diesen Fall nicht Heinrich, der älteste, mitgenannt
wird, scheint Dietrich von Landsberg Sorge getragen zu haben, indem
er sie zu sich nahm. Doch wird dieser Nachricht auch widersprochen.
Merkwürdig ist es, welche Rolle in dieser Zeit Friedrich, der so-
genannte Gebissene, sich zugedacht gesehen hat. Die durchaus hohen-
stauffische und kaiserliche Nichtung des Hauses Wettin in dem Jahr-
hundert von 1138—1250 ist mehrfach erwähnt worden. Sie soll zu
einem, allerdings von der geschichtlichen Kritik angefochtenen, Ver-
löbnis zwischen Konradin, dem letzten Hohenstaufen, und einer Tochter
Dietrichs von Landsberg geführt haben; als Verlobte nennen die einen
Brigitte, andere Sophia. Nach Konradins Hinrichtung, oder besser
nach seiner Ermordung zu Neapel, im Jahre 1268, begann die
stauffische Partei in Italien, oder wie sie dann nach dem Hintritte
der Stauffen als Kaiserpartei genannt wurde, die Ghibellinen, allge-
mach wieder zu erstarken und ihre einzige Hoffnung für die Einigung und
Blüte Italiens auf ein aus Deutschland kommendes Oberhaupt zu setzen.
Und sie waren es, die mit den Wettinern sich in Verbindung setzten.
Von den lombardischen Städten vertrat in erster Linie Pavia
die ghibellinische Sache; daneben war auch in Piacenza eine starke
stauffische Partei, an deren Spitze der Graf Ubertino di Lando
stand. An diesen schrieb der junge Friedrich oder vielmehr Heinrich
der Erlauchte, da Friedrich damals wohl kaum mehr als zwölf Jahre
zählte, aus Liebenthal bei Pirna am 21. August 1269 einen Brief,
worin er seine bevorstehende Ankunft in Italien anzeigt. Ahrliche
Schriftstücke wurden auch nach Pavia und an sonstige reichstreue
Städte in der Lombardei und in Toskana geschickt; auch kamen im
Dezember 1269 Gesandte des „Königs“" Friedrich, wie er sich selbst
in dem Schreiben nannte, nach Pavia und verlasen da vor dem Rate
der Stadt ein Schreiben Friedrichs, daß er im März 1270 mit cinem
Heere kommen werde.