Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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1254 hervorgeht; darnach hat er für den Gebrauch seiner Hauskopelle 
das Kyrie eleison und das Gloria in excelsis nach seinem Ge- 
schmacke komponiert und der Papst giebt durch die genannte Urkunde 
die Erlaubnis, die neuen Weisen, die er sich habe vorsingen lassen 
und dabei Gott wohlgefällig und den Menschen angenehm gefunden 
habe, beim Gottesdienste in den Landen des Markgrafen an Stelle 
der herkömmlichen zu gebrauchen. 
Das Erbe Heinrichs des Erlanchten und die Kämpfe darum. 
Albrecht der Entartete und seine Söhne Friedrich 
und Diezmann. 
Kein Zweifel, Heinrich der Erlauchte gehörte zu den hervorragenderen 
Fürsten dieser Periode des Mittelalters; aber im Dienste der Minne und 
der Poesie entrückte er sich allmählich den immer realistischer werdenden 
Anforderungen der prosaischen Politik seiner Zeit und gab namentlich 
der väterlichen Liebe allzugroßen Spielraum; er führte dadurch die 
Verwickelungen der Folgezeit herbei, die noch besonders verschlimmert 
wmmden durch den Charakter Albrechts des Entarteten und das Streben 
der deutschen Könige, an dieser schwachen Stelle die Hebel zur Grün- 
dung einer Hausmacht anzusetzen. In Betracht für die Erbfolge in 
den von Heinrich dem Erlauchten noch besessenen Landen kamen zu- 
nächst als Söhne Landgraf Albrecht aus der ersten Ehe mit Kon- 
stanze von Ssterreich, Fried rich der Kleine oder von Dresden aus 
der dritten Ehe mit Elisabeth von Maltitz, ferner als Enkel in erster 
Linie der Sohn des 1285 verstorbenen Dietrich von Landsberg, 
Fried rich Tuta, dem Heinrich noch im letzten Jahre seines Lebens 
die Lausitz verschrieben hatte, in zweiter Linie Friedrich, der soge- 
nannte Gebissene oder, wie er auch genannt wird, der „Freidige"*), dem 
Heinrich, wie früher erzählt wurde, eine Anzahl Städte seines Landes 
) Das mittelalterliche Wort „freidig“ hat nach Grimms Deutschem Wörter- 
buch IV. 1. S. 102 f. verschiedene Bedeutung: 1. flüchtig, schnell, z. B. in Ver- 
bindung mit Fuß; 2. wild, z. B. vom Bären und Löwen gesagt; 3. von Menschen 
in gutem Sinne gesagt: kühn, mutig, tapfer; 4. in üblem Sinne: trotzig, srech. — 
Es bedarf kaum des Hinweises, daß die unter 3. gegebene Bedeutung, für die 
a. a. O. eine Menge Belege gegeben sind, hier in Betracht kommt.
	        
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