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verpfändet hatte, und endlich dessen Bruder Diezmann. Inwiefern
den letzteren beiden ein Erbrecht zustand, da ihr Vater noch lebte, ist
ebenso unklar, wie es klar ist, daß bei der ganzen nun folgenden Streit-
entwickelung des Anrechtes, welches das Reich an das mit dem Tode
Heinrichs erledigte Lehen zu beanspruchen hatte, kaum gedacht wurde.
Zunächst machte Diezmann dem Vetter Friedrich Tuta die Lausitz streitig
und mit dem Ende des Jahres 1288 wird er urkundlich als deren Be-
sitzer genannt: das Kriegsglück war ihm hold gewesen. Sein Bruder
Friedrich, dem wohl der Vater die verpfändeten Städte nicht gönnen wollte,
überfiel Albrecht in den letzten Monaten des Jahres 1288 zwischen
Gotha und Eisenach und führte ihn als Gefangenen nach Landsberg,
der Burg des Vetters Tuta, mit dem er also im Gegensatz zum Bruder
auf gutem Fuße stand. Eine Reihe von thüringischen Großen legte
sich zu gunsten Albrechts ins Mittel. Es kam am 1. Jannar 1289
ein Vertrag zu Rochlitz zu stande, zufolgedessen der Landgraf seine
Freiheit durch bedeutende Abtretungen vom Sohne erkaufen mußte:
Schloß und Stadt Freiberg und die dazu gehörigen Silbergruben des
Gebirges, Großenhain, Ortrand, Radeburg, Wartenbrück, Mühlberg.
Torgau, Belgern, Dommitzssch und Schilda mußte er dem Sohne bis
zum 20. Mäcz überliefert haben. Wie wenig ihm dieser traute, beweisen
in der noch vorhandenen Urkunde die Menge von Vorsichtsmaßregeln,
die dem Vater Aufpasser stellten und persönliche Bürgen abnötigten.
Einige der abgetretenen Orte erhielt dann Diezmann, u. a. Torgau,
Mühlberg und Warten= oder Wahrenbrück; er mag also dem Bruder
beigestanden haben oder als bewaffneter Vermittler aufgetreten sein.
Der auf solche erniedrigende Weise losgekommene Landgraf Albrecht
erfüllte zwar den ihm aufgezwungenen Vertrag; denn wir hören nichts
von dem Eintreten der von Friedrich zur Sicherheit verlangten Straf-
maßregeln im Falle der Nichterfüllung des Vertrages. Aber von nun
an grollte er dem Sohne, mit dem er bis dahin verhältnismäßig gut
ausgekommen war und der auf ihn einen günstigen Einfluß, wenigstens
cine Zeit lang, ausgeübt zu haben scheint. Offenbar aber hatte dieser
Einfluß noch vor Ausbruch des ärgerlichen Kampfes nach und nach
aufgehört, je mehr sich Albrecht seinem von der Eisenbergerin ge-
borenen Sohne zuwandte. Er begünstigte den illegitimen Sprossen
dermaßen, daß seine im rechten Ehebett erzeugten Söhne alle Ursache