Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Wettiner zur gesamten Hand, wie man zu sagen pflegt, vermied und 
nur Einzelbelehnungen der einzelnen Familienmitglieder vollzog. 
Dem Landgrafen Albrecht war bei dieser Thätigkeit für den Land- 
frieden sicher ein großer Teil zugedacht, und er hat sich auch that- 
saͤchlich bemüht, dem Willen des Königs nachzukommen. Er hatte 
allen Grund, das Wohlwollen des Königs nicht zu verscherzen, der 
an sich gegen die Wettiner mit ziemlichem Mißtrauen erfüllt war und 
keine Gelegenheit versäumte, wo er ihnen gegenüber das von ihnen 
vernachlässigte Reichsinteresse wahrnehmen konnte. So dachte er als- 
bald daran, das seiner Zeit von Friedrich II. verpfändete Pleißnerland 
dem Reiche zurückzugewinnen, und er fand die Mittel dazu, wobei 
ihm sein Schwiegersohn, Albrecht, Herzog von Sachsen, behilflich war, 
der dem geschädigten Diezmann sich für 800 Mark Silbers verbürgte. 
Dann starb während seines Besuches am königlichen Hoflager zu Erfurt 
der letzte Graf von Brehna. Rudolf belehnte mit seinem territorialen 
Nachlasse keinen der wettinischen Vettern des Verstorbenen, sondern 
seinen Enkel, den Sohn seines Eidams, Herzogs Albrecht von Sachsen. 
Es ist schon früher erzählt worden, daß dies Gebiet erst 1423 wieder 
an das Haus Wettin kam. Diezmann wurde von Rudolf im Besitze 
der Lausitz anerkannt, die er freilich förmlich von ihm zu Lehen nehmen 
mußte. Dies geschah zu Erfurt im Beisein des Grafen Berthold von 
Henneberg u. a. Auch hier vollzog sich also die Übertragung uur für ein 
Gebiet und wurde so die Abhängigkeit der Wettiner vom Reiche wieder 
gesichert. Die Zwistigkeiten im wettinischen Hause suchte der König mit Er- 
solg beizulegen. Zunächst waren noch Differenzen zwischen Albrecht und 
Friedrich Tuta auszugleichen. Rudolf zitierte sie beide nach Erfurt 
umd ließ sie am 6. Mai 1290 eine Erklärung abgeben, daß sie ihre Ent- 
zweiung für beigelegt ansehen und fürder in Frieden und Freundschaft 
miteinander leben wollten. Rudolf selbst hing sein Siegel an diesen 
Sühnebrief., Im Anschluß daran gab dann Albrecht auf dem Peters- 
berg bei Erfurt ein großes Fest, bei dem unter großem Zulaufe sech- 
zehn neue Ritter in Gegenwart des Königs geschlagen wurden, der 
sie selbst einzeln mit dem Schwerte umgürtete. Albrecht erhielt bei 
dieser Gelegenheit auch einen Lieblingswunsch erfüllt: Apitz wurde von 
Rudolf für legitim und als Prinz des landgräflichen Hauses seinen 
Brüdern als ebenbürtig anerkannt. Ubrigens verschritt Albrecht um 
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