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Wettiner zur gesamten Hand, wie man zu sagen pflegt, vermied und
nur Einzelbelehnungen der einzelnen Familienmitglieder vollzog.
Dem Landgrafen Albrecht war bei dieser Thätigkeit für den Land-
frieden sicher ein großer Teil zugedacht, und er hat sich auch that-
saͤchlich bemüht, dem Willen des Königs nachzukommen. Er hatte
allen Grund, das Wohlwollen des Königs nicht zu verscherzen, der
an sich gegen die Wettiner mit ziemlichem Mißtrauen erfüllt war und
keine Gelegenheit versäumte, wo er ihnen gegenüber das von ihnen
vernachlässigte Reichsinteresse wahrnehmen konnte. So dachte er als-
bald daran, das seiner Zeit von Friedrich II. verpfändete Pleißnerland
dem Reiche zurückzugewinnen, und er fand die Mittel dazu, wobei
ihm sein Schwiegersohn, Albrecht, Herzog von Sachsen, behilflich war,
der dem geschädigten Diezmann sich für 800 Mark Silbers verbürgte.
Dann starb während seines Besuches am königlichen Hoflager zu Erfurt
der letzte Graf von Brehna. Rudolf belehnte mit seinem territorialen
Nachlasse keinen der wettinischen Vettern des Verstorbenen, sondern
seinen Enkel, den Sohn seines Eidams, Herzogs Albrecht von Sachsen.
Es ist schon früher erzählt worden, daß dies Gebiet erst 1423 wieder
an das Haus Wettin kam. Diezmann wurde von Rudolf im Besitze
der Lausitz anerkannt, die er freilich förmlich von ihm zu Lehen nehmen
mußte. Dies geschah zu Erfurt im Beisein des Grafen Berthold von
Henneberg u. a. Auch hier vollzog sich also die Übertragung uur für ein
Gebiet und wurde so die Abhängigkeit der Wettiner vom Reiche wieder
gesichert. Die Zwistigkeiten im wettinischen Hause suchte der König mit Er-
solg beizulegen. Zunächst waren noch Differenzen zwischen Albrecht und
Friedrich Tuta auszugleichen. Rudolf zitierte sie beide nach Erfurt
umd ließ sie am 6. Mai 1290 eine Erklärung abgeben, daß sie ihre Ent-
zweiung für beigelegt ansehen und fürder in Frieden und Freundschaft
miteinander leben wollten. Rudolf selbst hing sein Siegel an diesen
Sühnebrief., Im Anschluß daran gab dann Albrecht auf dem Peters-
berg bei Erfurt ein großes Fest, bei dem unter großem Zulaufe sech-
zehn neue Ritter in Gegenwart des Königs geschlagen wurden, der
sie selbst einzeln mit dem Schwerte umgürtete. Albrecht erhielt bei
dieser Gelegenheit auch einen Lieblingswunsch erfüllt: Apitz wurde von
Rudolf für legitim und als Prinz des landgräflichen Hauses seinen
Brüdern als ebenbürtig anerkannt. Ubrigens verschritt Albrecht um
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