Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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die doch ihr Erbe erheblich schädigte, ohne Widerspruch zu; als aber 
Albrecht sich auch in den Besitz von Leipzig bringen und es an die 
Brandenburger überlassen wollte, zog Diezmann gegen die branden- 
burgischen Übergriffe das Schwert. In einem im August 1293 ge- 
lieferten Treffen, dessen Ortlichkeit nicht feststeht, trug er über Heinrich, 
einen jüngeren Bruder Ottos IV., einen Sieg davon, der sogar den 
Gegner in seine Gewalt brachte. Aus Dank für diesen glücklichen 
Ausgang der Sache stiftete Diezmann der Thomaskirche zu Leipzig 
einen neuen Altar. Wahrscheinlich hat auch Diezmanns Bruder 
Friedrich an der Fehde mit teilgenommen, da er ein gleiches Interesse 
an der Zurückdrängung der Askanier hatte. Ihn betraf übrigens im 
Mai desselben Jahres der Verlust seiner Gattin, der Markgräfin 
Agnes von Görz und Tirol, indem sie über der Geburt eines Sohnes 
Friedrich, dann der Lahme oder Hinkende zubenannt, starb. 
König Adolf und die Wettiner. 
Währenddem war aber auch die zweite Gefahr, von der oben die 
Rede war, eingetreten: nach zehnmonatigem Interregnum hatten die 
Kurfürsten auf Betreiben des Mainzer und Kölner Erzbischofs den 
Grafen Adolf von Nassau zum deutschen König erhoben, zu nicht ge- 
ringem Arger Albrechts von Ssterreich, des Habsburgers; den aber 
wollten bei seiner großen Hausmacht die deutschen Fürsten nicht zum 
Herren über sich haben. Gerade aber die Machtlosigkeit des neuen 
Königs, die in so gar keinem Verhältnisse stand zu der Bedeutung 
der ihm übertragenen Stellung, mußte einem Manne wie Adolf, der 
der Tapferkeit, Energie und Einsicht durchaus nicht entbehrte, auf den 
Gedanken bringen, sich durch Erwerbung einer Hausmacht größeres 
Ansehen und größere Bedeutung zu gewinnen. Zwei Fürsten haben 
den neuen König, wenn es überhaupt notwendig war, auf die wet- 
tinischen Lande aufmerksam gemacht: Gerhard von Mainz, der sich 
von ihm mit der seiner Zeit von Gerlach von Breuberg ausgeübten 
landfriedensrichterlichen Würde in Thüringen belehnen ließ, nachdem 
er sich von ihm schon die Vogtei über die beiden Reichsstädte Mühl- 
hausen und Nordhausen hatte verschreiben lassen, und König Wenzel 
von Böhmen, der als Dank für seine Beihilfe zur Königswahl sich 
ausdrücklich von Adolf versichern ließ, daß er die Markgrafschaft Meißen
	        
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