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sam erbrochen und geplündert hatten, ließ er, der sofort um Hilfe
angerufen wurde, und zufällig in der Nähe weilte, jedem der Kirchen-
räuber, wie er aus der Kirche trat, die rechte Hand abhauen. Und
dabei befand man sich doch in Freundesland. Denn Albrecht war
sehr für Adolf eingenommen, nachdem dieser, offenbar unter Zuhilfe-
nahme der englischen Subsidien, den zu Nürnberg ausbedungenen
Kausschilling bis auf 4000 Mark Silbers abgezahlt hatte; für diese
Summe setzte ihm der König die beiden Städte Nordhausen und Mühl-
hausen zum Pfande, wobei er freilich die dem Mainzer Erzbischof ge-
machte Zusage betreffend dieselben beiden Städte zu seinem Schaden
fallen ließ; auch wird der Erzbischof jetzt erst recht keine Gelegen-
heit gehabt haben, von seinen landfriedensrichterlichen Befugnissen Vor-
teil zu ziehen.
Im Osterlande hausten Adolfs Scharen ebenso wie in Thüringen;
freilich ist wohl manche Übertreibung mit unterlaufen, die auf Rech-
nung parteüscher Chronisten zu setzen ist. Widerstand erfuhr der König
allenthalben. Pegau, Borna, Frohburg, Groitzsch mußten mit Waffen=
gewalt erobert werden; letzteres wurde dabei von Grund aus zerstört.
Wichtig war es, daß im Lager von Borna sich die Bischöfe von
Naumburg und Merseburg einfanden, ebenso die beiden branden-
burgischen Markgrafen Otto mit dem Pfeile und Otto der Lange
und mit ihnen der Erzbischof Erich von Magdeburg. In Leipzig,
das sich nach kurzem Widerstande auch ergab, stellten sich die beiden
Vögte von Plauen ein, ferner der Burggraf von Leisnig und endlich,
unter diesen Umständen ein großer Gewinn für den König, der Burg-
graf von Meißen. Der Meißner Bischof jedoch hielt sich fern.
Die vorgeschrittene Jahreszeit und ein sehr kalter Winter, der
viel Schaden in seinem Heere anrichtete, veranlaßten Adolf, noch vor
Weihnachten Leipzig zu verlassen und unter Zurücklassung eines Be-
satzungsheeres nach dem Reiche wieder abzuziehen. In Nordhausen
löste er dann für eigene Rechnung die früher erwähnten Orte Neuen-
burg und Eckardsberge ein, die eigentlich Diezmann einzulösen ver-
sprochen hatte. Von Nordhausen zog er nach Mühlhausen, wo wieder
die Bürgerschaft große Beschwer von dem zuchtlosen Gefolge des Königs
litt, dann nach Eisenach und von da nach Fulda und dem Süden
des Reichs. Auch in Thüringen blieb wohl ein Teil seiner Truppen