Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Getreuen nicht umkommen zu lassen, räumte Friedrich Meißen dem 
Könige, der nun an seiner Statt unumschränkt im Lande gebot, während 
der Markgraf von einem einzigen Diener begleitet mit ein paar Pfer- 
den im Lande flüchtig herumzog, ja schließlich selbst Diener und Pferde 
sein lassen und sich oft seinen Unterhalt erbetteln mußte. 
Einst, so erzahlt die spätere Sage, trieb er selbst bitteren Spott 
mit seiner Hilfsbedürftigkeit. Er traf auf einen Hirten, der auf ein- 
samem Felde seine Herde weidete und sprach zu ihm: „Ich bitte Dich, 
strecke Deine Hand aus und fange mich.“ Der Hirte that, um was 
ihn der Unbekannte bat, ergriff einen Zipfel seines Kleides und hielt 
ihn, wie man einen Gefangenen zu halten pflegt. Da sagte der 
Markgraf: „Jetzt erzähle allen, daß Du den Markgrafen von Meißen 
als Gefangenen gehalten hast.“ Darob erschrak der Hirte und ließ 
ihn unter Entschuldigungen wieder frei, erzählte dann aber allen, was 
ihm begegnet war. — Auf ähnliche Art kam er auch 1298 uner- 
kannterweise und nur von einem einzigen Diener begleitet in eine 
Schmelzhütte bei Freiberg, als eben ein Freiberger Bürger, namens 
Haberberger, einen starken Blick Silber abgetrieben hatte. Als er 
nun gefragt habe, so erzählt der alte Freiberger Chronist Andreas 
Moller, wem so viel Silber zustände und darüber Bericht empfangen 
hatte, führte er den Haberberger vor die Hütte, gab sich ihm zu er- 
kennen und bat ihn um einstweilige Überlassung des Silbers. Der 
gab ihm nicht nur das, sondern bat ihn, nach ein paar Tagen noch 
einmal wieder zu kommen, er werde dann noch viel mehr Silber bereit 
haben. Und da auch andere Bürger im Geheimen zusteuerten, so ge- 
lang es dem Markgrafen, neues Kriegsvolk zu werben und allgemach 
seine Lande wieder zu gewinnen. 
Nach der Einnahme Freibergs verweilte König Adolf dort noch 
einige Zeit und bestellte für den Fall seiner Abwesenheit seinen Vetter 
Heinrich von Nassau zum Statthalter. Im Lande selbst hatte er auch 
Anhang erworben: die Vögte von Plauen, deren einer über das 
Pleißnerland gesetzt war, erhielten von ihm das Schloß Hirschberg 
bei Freiberg unter dem 20. März 1296 verpfändet, gleichermaßen die 
Burggrafen von Meißen, Leisnig, Colditz und Waldenburg einen An- 
teil an den Bergwerken von Freiberg. Soweit die Überlieferung 
einen Schluß ziehen läßt, hingen also die kleinen Leute, die Bürger
	        
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