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die Kandidatur Albrechts von Osterreich auch nicht sehr begeistert, aber
als Wenzel von Böhmen in das Lager Albrechts abschwenkte, hielt er
es für angezeigt, diese Schwenkung mitzumachen.
Wenzel hatte seine Tochter mit Adolfs Sohne im Laufe des
Sommers 1296 verlobt, also bald nach der erwähnten Zusammenkunft
in Grünhain, damals noch immer auf die Erfüllung seiner Meißner
Pläne hoffend. Der bald darnach eintretende Tod dieser Tochter
Agnes, der Braut des jungen Ruprecht von Nassau, ließ solche Hoff-
nungen zu Schanden werden. Zu dem Krönungsfest, das Wenzel
mit verschwenderischer Pracht am Pfingstfeste 1297 in Prag feierte
erschienen nicht nur die Habsburger und der von Adolf vertriebene
Markgraf Friedrich von Meißen, sondern auch Erzbischof Gerhard von
Mainz und die Askanier, die Markgrafen Otto und Hermann von
Brandenburg, und der Herzog von Sachsen. Friedrich von Meißen
spielte da wohl keine sehr glänzende Rolle, namentlich da, abgesehen
von seiner augenblicklichen Dürftigkeit, seine Persönlichkeit doch den
Plänen des Böhmenkönigs im Wege stand. Der Prager Tag wurde
durch die im Februar 1298 zu Wien, also am Hofe Albrechts, statt-
findende Fürstenversammlung abschließend ergänzt. Neben anderen
Zusicherungen an die Anhänger der Habsburger interessieren uns die
Wenzel von Böhmen in Aussicht gestellten Vorteile: er erhielt außer
Eger das Pleißnerland von Albrecht verpfändet, also den Teil der
wettinischen Besitzungen, über den das Reich noch den meisten lehns-
rechtlichen Anspruch hatte.
Erzbischof Gerhard übernahm die weiteren Formalitäten. Auf
Grund vorgeblichen Reichsrechts, das ihn befuge, wenn offenbarer
Nutzen es rate oder dringende Notwendigkeit es erheische, nicht allein
die Kurfürsten, sondern auch den König zu bestimmter Zeit und Stelle
zu laden, berief er einen Tag auf den 1. Mai 1298 nach Frankfurt.
Schon vorher war Albrecht mit den Aufgeboten seiner Lande und
des Herzogs Heinrich von Kärnten nach Oberdeutschland aufgebrochen.
Da sein Marsch sich verzögerte, so vertagte der Mainzer die Ver-
sammlung auf den 15. Mai nach Mainzz; natürlich erschien Adolf hier
ebensowenig wie in Frankfurt. Als sich die dort versammelten Gegner
Adolfs durch Albrechts Anmarsch genügend gesichert glaubten, begannen
am 23. Juni 1298 die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg und
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande.