Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 354 — 
der Erzbischof von Köln unter Vorsitz des Mainzers den Prozeß 
gegen den König. Wegen vieler Verbrechen und Widerrechtlichkeiten. 
die er gegen die Kirche und gegen die Großen des Reiches begangen 
haben sollte, wurde Adolf von den versammelten Kurfürsten des Thrones 
entsetzt. Der weitere Verlauf ist bekannt: am 2. Juli 1298 erlag er 
in der Schlacht bei Göllheim am Hasenbühel in der Rheinpfalz seinem 
vom Glücke begünstigten Nebenbuhler. 
Friedrich von Meißen hatte unterdessen sein unstätes Wanderleben 
fortgesetzt, zu dem ihn der Verlust seiner Lande und die über ihn 
und Diezmann ausgesprochene Acht nötigte. Im Lande der Bäter 
und wenn auch als unerkannter Flüchtling zu weilen, war auf die 
Dauer nicht möglich. Er begab sich nach Kärnten zu seinen Ver- 
wandten von seiner verstorbenen Frau her und von da nach der 
Lombardei um sich mit den Ghibellinen, die schon nach ihm in seiner 
Jugend Verlangen getragen hatten, in Verbindung zu setzen. Wenn 
auch von verschiedenen sympathischen Kundgebungen berichtet wird, so 
sah er doch wohl selbst ein, daß eine Zukunft darauf nicht aufzubauen 
sei und kehrte nach Deutschland zurück, wo er, wie gesagt, an der 
Prager Krönungsfeierlichkeit Pfingsten 1297 teilnahm. Ob er der 
vorerwähnten Fürstenversammlung in Wien beigewohnt habe, steht 
dahin; jedenfalls war er von dem Gange, den die Ereignisse nun 
nehmen mußten, unterrichtet und that das Seine zur Weiterentwicke- 
lung. Über Schlesien nach der Lausitz zu seinem Bruder Diezmann 
gekommen, gewann er diesen, ehe noch die Nachricht von der Kata- 
strophe Adolfs eingelaufen war, zu einem gemeinsamen Angriff auf 
den sein Stammland usurpierenden Grafen Heinrich von Nassau. 
Großenhain und Rochlitz fielen zunächst in Friedrichs Hände, der 
Haupterfolg aber war die durch einen Hinterhalt bewirkte Gefangen- 
nahme Heinrichs von Nassau. Nun wurde er gezwungen, eine Reihe 
von ihm besetzter Ortschaften auszuliefern, ohne darum die erhoffte 
Freiheit wieder zu erlangen. Heimliche Flucht erst verhalf ihm dazu. 
Die nunmehr eintreffende Nachricht von der Niederlage und dem Falle 
des Königs Adolf und von der Wahl des Habsburgers Albrechts 1. 
schien die Dinge in Meißen und Thüringen zur alten Ordnung zurück- 
bringen zu wollen. 
%-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.