Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

König Albrecht I. und die Wettiner. 
Aber das Gegenteil geschah. Mochten die Gegensätze zwischen 
Adolf und Albrecht noch so groß gewesen sein: bezüglich der meißnisch- 
thüringischen Lande hatte der neugewählte Habsburger dieselben An- 
und Absichten wie sein Vorgänger. Es war schon die Rede von den 
zu Wien an Wenzel von Böhmen, des Königs Schwager, gemachten 
Zusagen; sie haben offenbar eine Erweiterung gefunden; denn schon 
sechs Tage nach der am 24. August 1298 zu Aachen stattgesundenen 
Krönung Albrechts ließ sich Wenzel auf Grund königlicher Urkunde 
in Chemnitz als Generalstatthalter des Königs für Meißen, das Oster- 
und das Pleißnerland huldigen. Denselben Eid nahm er sechs Tage 
später zu Meißen entgegen. Damit blieb Friedrich auf Großenhain 
und Rochlitz beschränkt. 
Im November 1298 hielt der neue König Albrecht einen Hoftag 
zu Nürnberg ab. Die beiden wettinischen Gebrüder erschienen, Friedrich 
und Diezmann, um ihre Sache zu verfechten. Aber Albrecht I. blieb 
unerbittlich und als Zeichen seiner Gesinnung genehmigte er den schon 
früher abgeschlossenen Handel, kraft dessen Burg und Stadt Pirna 
aus den Händen des Hochstistes Meißen in die des Königs Wenzel II. 
Übergingen. Während nach dieser Seite Friedrich, wenn auch mit ge- 
ringem oder vielmehr keinem Erfolge thätig war, leitete Diezmann die 
Verhandlungen mit Hilfe des Erzbischofs Gerhard von Mainz über 
Thüringen, und die Anerkennung seiner Nachfolge und brachte die 
allgemeine Sehnsucht nach einem abschließenden Frieden zum Aus- 
druck. Aber auch damit hatte er kein Glück. Denn König Albrecht 
betrachtete sich so bestimmt als Nachfolger Adolfs, daß er dem An- 
dringen des Mainzer Erzbischofs, dem Diezmann für einen glücklichen 
Erfolg seiner Mitbemühungen 1000 Mark Silbers versprochen hatte, 
lur insofern nachgab, als er nicht unbedingt auf der Ausführung des 
von Albrecht dem Entarteten mit Adolf zu Nürnberg 1293 abge- 
schlossenen Vertrages bestand, sondern eine unbestimmt aufschiebende 
Antwort erteilte. Damit war freilich niemand etwas geholfen; doch 
mischte sich thatsächlich Albrecht I. eine Reihe von Jahren nicht in die 
thüringischen Angelegenheiten. 
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