Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Agnes von Kärnten 1315 gestorben ist, trug viel dazu bei, den Sohn 
dem Vater durch Vermittelung der Stief= und Schwiegermutter nahe 
zu bringen, namentlich nachdem Apitz, der Störenfried der Familie, 
gestorben war. Seine Herrschaft Tenneberg fiel an Diezmann. 
Dieser hatte sich noch kurz zuvor mit dem Vater wieder entzweit. 
Der Burggraf Otto von Kirchberg bei Jena, der ein Vasall und Ge- 
heimer Rat des Markgrafen Diezmann war, hatte sich in nicht mehr 
festzustellender Weise gegen den Landfrieden vergangen. Unter der 
Führung des von Albrecht beauftragten Marschalls von Goldacker 
zog ein Exekutionsheer vor die Burgen des Grafen, von denen drei 
auf dem rechten Ufer der Saale, auf dem sogenannten Hausberge, 
eine vierte auf dem linken Ufer belegen war. Drei dieser Burgen 
wurden zerstört; an der Verteidigung aber beteiligte sich auch der Lehns- 
herr des Kirchbergers, Diezmann. 
Von dem Wechsel, der in der Herrschaft Böhmens 1305 mit 
dem Tode Wenzels II. eintrat und von der Verständigung Wen- 
zels III. mit Albrecht I. ist schon die Rede gewesen. Die Aufmerk- 
samkeit des Königs richtete sich wieder auf die Mark Meißen, die 
ihm unter Lösung der Verpfändung an die Brandenburger der neue 
Böhmenkönig zurückerstatten mußte. Bereits im Mai 1306 ließ er 
durch die Abte von Fulda und Hersfeld die Lehen ihrer Kirchen, die 
durch den Tod des Markgrafen Friedrich Tuta erledigt waren, an 
seine Söhne übertragen und zeigte dadurch an, daß er seine Interessen 
in Meißen wieder zu vertreten beabsichtige. Um so mehr mußte es 
überraschen, daß er die thüringischen Pläne zunächst in den Vorder- 
grund zu schieben schien. Doch lag auch hier eine direkte Veran- 
lassung vor: Eisenach, Frankenstein, Kreuzburg hatten sich nach der 
Eroberung durch König Adolf einer gewissen Reichsunmittelbarkeit 
erfreut; den Eisenachern hatte die Geldnot des Landgrafen, der nie 
aus diesen kläglichen Verhältnissen herauskam, recht bezeichnenderweise 
Gelegenheit gegeben, eine zu ihrem Verdruß in der Stadt vom Land- 
grafen erbaute Zwingburg ihm abzukaufen; sie rissen sie dann nieder. 
Friedrich und Diezmann wollten die abtrünnigen Städte wieder zum 
Gehorsam zurückführen diese aber wandten sich mit Klage an den 
König Albrecht. Gern ging dieser auf den Handel ein und lud die 
Gebrüder auf den Fuldaischen Hoftag, Juli 1306. Sie erschienen
	        
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