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nung seiner Erbnachfolge für den Todesfall zu bestimmen. Dement-
sprechend huldigte ihm am 22. Juli Dresden für die Eventualität
dieses Falles. Friedrichs von Dresden Ehe mit Jutta von Schwarzen-
berg war kinderlos und legte so dem Vertrag kein Hindernis in den
Weg, der somit 1316 mit Friedrichs des Kleinen Ableben zum Voll-
zuge kam.
Dann wandte er sich gegen Erfurt, das einen Grafen von Orla-
münde in seine Dienste genommen hatte und berannte es. Er zerstörte
die Weinberge und die Wasserleitung der Stadt. Diese bat dringend den
König um Hilfe. In seinem Namen erschien zweimal der Landgraf Friedrich
von Hessen und einmal der Burggraf von Nürnberg, jedoch mit unzu-
länglichen Mitteln. Doch gab Fricdrich die Belagerung schon nach
14 Tagen wieder auf, hielt aber die Stadt sonst im Schach. Zu
Hilfe kam ihm dabei der Umstand, daß bei den verdienstraubenden Kriegs-
läuften die unteren Stände der Stadt schwierig wurden; die Zünfte
mochten wohl, wie das damals auch anderswo geschah, mit dem ein-
seitigen Regiment der Ratsverwandten, der Geschlechter, sowieso nicht
zufrieden sein. Da nun der Reichstag zu Speyer, der in ihrer Sache
abgehalten werden sollte, nicht zu stande kam, die Unzufricdenheit der
Gemeinde aber zu heller Empörung ausartete, so knüpften die Erfurter
Unterhandlungen an, die nach den auf der Nuwenburc (Naumburg
oder Neuenburg bei Freiburg) von Friedrich dem Lahmen abgeschlossenen
Präliminarien am 17. Juli 1310 zu Gotha vom Vater zu Ende ge-
führt wurden. Die Stadt erhielt billige Bedingungen; die Grasschaft
an der schmalen Gera aber mußte sie herausgeben. Auch verglich sich
Landgraf Friedrich mit Mühlhausen und Nordhausen.
Auf den neuen König hatten also die Widersacher Friedrichs nicht
rechnen dürfen. Auch er hatte wohl, durch die Klagen der Erfurter
noch besonders aufmerksam gemacht, seine Blicke ebendahin gewandt,
wohin auch seine beiden Vorgänger sie gerichtet hatten. Aber eine
merkwürdige Schicksalsfügung steckte ihm und seinem Geschlechte ein
anderes Ziel. Heinrich von Kärnten, der nach Wenzels III. Tode
auf den böhmischen Thron berufen worden war, besaß nicht die Fähig-
keit, in dem von Parteien zerrütteten Lande Ruhe und Ordnung her-
zustellen; gar bald begann seine Herrschaft zu wanken. Eine starke
Partei, die sich um Wenzels III. jüngere Schwester Elisabeth sammelte,