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erhob sich zum Sturze des unfähigen Herrschers. Eine böhmische
Gesandtschaft langte im Juli 1310 zu Frankfurt bei König Heimiich VII.
an und bot dessen allerdings erst 14jährigem Sohne Johann die
Hand der Elisabeth und die böhmische Königskrone. Nur zu gern
griff Heinrich zu. Unter festlichem Gepräge wurde am 30. August
1310 Johann mit der letzten der Przemysliden vermählt und bald
darauf zog er unter der Leitung des Mainzer Erzbischofs mit einem
stattlichen von Pfalzgraf Ludwig, Burggraf Friedrich IV. von Nürn-
berg, den Grafen von Henneberg, Hohenlohe und Sttingen befehligten
Heere im Herbste 1310 nach Böhmen zur Eroberung seines neuen
Reiches, während der Bater um dieselbe Zeit seine Romfahrt antrat.
Wieder schien sich somit für das Haus Wettin eine Gefahr in Böhmen
zu bilden. Aber die Dinge lagen doch anders als früher. Im
thüringisch-meißnischen Lande herrschte jetzt einheitlich Regiment und
darum brauchte sich Friedrich auch nicht auf die Verteidigung zu be-
schränken, sondern konnte dem bedrängten Schwager in Böhmen zu
Hilfe kommen. Der neue König und dessen Bater hatten also mit
ihm als mit einem realen Faktor in ihrer Politik zu rechnen. Wäh-
rend Friedrich selbst in Meißen blieb, schickte er seinen Sohn Friedrich
den Lahmen, der trotz seiner Jugend ein tapferer Kriegsmann war,
mit einem Hilfskorps von 600 Helmen dem Schwager zu Hilse. Der
Kärntner war bereits auf die Prager Burg beschränkt, als Friedrich
der Lahme Kuttenberg und die Stadt Prag eroberte. Da aber zog
der neue König Johann mit seinem überlegenen Heere heran und
nahm Prag wieder. Die Übergabe der Burg war dann nur noch
eine Frage der Zeit. Da Heinrich heimlich entfloh, so ward es
seinen Anhängern nicht schwer, sich mit dem Sieger zu vertragen.
Nach Rückberufung seines Sohnes scheint Friedrich der Freidige selbst
nach Böhmen geeilt zu sein, und dort hatte er an Peter Aspelt von
Mainz und dem Grafen Berthold von Henneberg, dem Schwager
seines verstorbenen Bruders, einflußreiche Fürsprecher. Am 18. Dezember
1310 kam es mit Johann von Böhmen, der vom Vater als Reichs-
verweser diesseits der Alpen zurückgelassen worden war, zu einem
Vertrage, der die politische Wiederherstellung der Wettiner aussprach
und die Politik Adolfs und Albrechts aufgab. Thüringen, das Oster-
land und Meißen wurden Herrn Friedrich, dem erlauchten Sehn des
Sturmhoehel, GSeschichte der süchsischen Lande.