Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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mochte, so verfügte dieser, daß bei der Nichterfüllung der der Fuldaer und 
Mainzer Kirche zu Altenburg gegebenen Versprechungen die Ansprüche 
des Reiches auf Thüringen und Meißen wieder zu vollem Rechte 
aufgelebt seien. Entsprechend diesem Entscheide ernannte er Unarks 
von Waldenburg zum Reichshauptmann für Meißen und das Pleißner= 
land und forderte die meißnischen Städte zum Abfall von Friedrich oder 
vielmehr zur Rückkehr zur R ittelbarkeit auf. Ingleichen gestattete 
der Kaiser Heinrich von Genua aus dem Erzbischof von Mainz, um der 
gefährdeten Interessen seiner Kirche willen, für einige Zeit Böhmen zu 
verlassen, um dem vertragsbrüchigen Landgrafen zu begegnen. Dem zu 
ihm gekommenen Abte von Fulda wies er zum voraus eine Summe 
für die Dienste an, die er ihm in Thüringen und im Reiche leisten 
werde. Auch die Städte Mühlhausen und Nordhausen wurden von 
Reichs wegen von König Johann, d. h. von Peter Aspelt, zum Wider- 
stand gegen den Friedensbrecher aufgefordert. Klärlich geht daraus 
hervor, daß nunmehr, nach der gesicherten Besitzuahme Böhmens, Hein- 
rich VII. nicht abgeneigt war, auch nach Norden zu, ganz wie seine 
Vorgänger, seine Macht auszudehnen. 
Und als ob hier nicht genug Feinde gedräut hätten, zog Friedrich 
zu gleicher Zeit gegen einen Mann zu Felde, der mit dem Ruhme 
und Klange seiner Waffen seit den letzten Jahren den Nordosten des 
Reiches erfüllt hatte, gegen Waldemar von Brandenburg, dem schon 
die Zeitgenossen den Beinamen des Großen gaben. Das Streben, 
die Grafsschaft Landsberg und die Niederlausitz wieder zu gewinnen, 
war für Friedrich ohne Rücksichtnahme auf irgend welche politische 
Berechnung einzig maßgebend. Aber ehe er noch selbst zum Angriffe 
lam, bemächtigte sich Waldemar Großenhains und Meißens nebst 
einigen anderen Punkten, und als dann der Landgraf mit seinem 
Sohne ohne namhafte Begleitung herbeieilte, stießen sie vor den 
Thoren von Großenhain mit den Brandenburgern zusammen und fielen 
beide im Januar oder Februar 1312 als Gefangene in die Hände des 
Feindes. Sie wurden nach der Hauptstadt der Altmark, nach Tanger- 
münde gebracht — wie furchtbar mußte es für Friedrich sein, jetzt in 
erzwungener Unthätigkeit seine mangelnde Vorsicht büßen zu müssen- 
Er sah sie schon losbrechen die alten Feinde: Mühlhausen, Nordhausen, 
die Erfurter, die Abte von Hersfeld und Julda; und sie kamen 
 
	        
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