Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

« — 29 — 
und da, wie der Kaiser bei dieser Gelegenheit hörte, die Stadt noch 
keinen Namen gehabt hätte, habe er sich im Scherz um einen solchen 
an seine Frau gewandt, die in Verlegenheit geantwortet habe: „O 
Schatz, ach wie —“; sofort habe der Kaiser die beiden ersten Worte 
zusammengezogen und somit der Stadr den zur Vollendung des 
Ganzen einzig noch fehlenden Namen gegeben. Zittau ist zitava, 
Gctreideland, Lommatzsch, von lamass, Steine brechen, als Ort des 
Steinbruchs zu erklären, wenn man den Namen nicht ableiten will von 
dem in dortiger Gegend früher wohnhaften Sorbenstamme der Glomaci. 
Von dem Rauschen (sapaè) des Wassers hat Zschopau seinen Namen, 
Killnitz von pila, Sägemühle, Nossen von der in die Mulde vor- 
srringenden Bergnase (nosa), Mügeln (wie auch der Fluß Müglitz) 
von mogyla, der Hügel; Kötzschenbroda ist kozi broda, Ziegenbart; 
Lausigk und die Lausitz leiten ihre Namen von kuka, Sumpf, womit 
übereinstimmt, daß man nur die Niederlausitz, also die wasserreichere 
Gegend, ursprünglich mit diesem Namen belegte. Von den Fluß- 
namen mögen ebenfalls nur ein paar Deutung finden. Die Pleiße 
von pleso, Sumpf, ist der Sumpffluß, die Weißeritz geht zurück auf 
buntry, rasch, reißend, welche Eigenschaft gerade diesem Flusse be- 
sonders eigentümlich ist und auch vielen anderen Flüssen auf slavischem 
Boden den Namen Bistrica gegeben hat. Ort und Fluß Bobritzsch 
benennen sich nach bobr, Biber. Das ganz germanisch aussehende 
Gottleuba, Stadt am gleichnamigen Flusse, ist jedoch ebenfalls 
wendisch: guta lojba, dichter Jagdwald, was dem früheren Zustand 
der Gegend offenbar entsprochen hat. Mit dem Germanischen gemein 
hat das Slavische die Benennung für Erle olza, gotisch aliza; die 
Elster würde dann sowohl germanisch, als slavisch Erlenfluß bedeuten 
und die von demselben Stamme abgeleiteten Olsnitz, Slsa, Slsen, 
Sczschau u. s. w. „Erlenorte“. 
Wenn nun auch im allgemeinen festzuhalten ist, daß die Orte mit 
slavischen Namen ihre Gründung den Sorben und ihren östlichen 
Nachbarn verdanken, so darf wohl auch angenommen werden, daß sich 
hier und da noch germanische Siedelungen bei der Einwanderung der 
Slaven vorfanden, deren Einwohner nicht mit den übrigen Deutschen 
ihre Sitze verlassen hatten. Wie diese, da sie sich nicht im Besitze 
einer höheren Kultur befanden, in dem mächtigeren Volke der Ein-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.