Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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sein Hintritt zum mindesten keinen Nachteil: denn nunmehr hörte auch 
das Reichsvikariat Johanns von Böhmen auf und damit der offizielle 
Einfluß des feindlich gesinnten Peter Aspelt von Mainz. Über ein 
Jahr währte sodann das Zwischenreich, und als endlich die Wahl- 
fürsten zusammentraten, wählten die einen am 19. Oktober 1314 
Friedrich den Schönen von Österreich, den Sohn Albrechts I., die 
andern am folgenden Tage den Herzog Ludwig von Oberbayern; für 
letzteren hatte der jetzige Böhmenkönig Johann, für jenen der ver- 
triebene Herzog Heinrich von Kärnten seine Stimme abgegeben. Da 
jeder der beiden die Rechtmäßigkeit der Wahl für sich in Anspruch 
nahm, so blieb zum Verhängnis Deutschlands nichts übrig, als der 
Bürgerkrieg. Für den Landgrafen Friedrich dagegen war der Kampf, 
der Ludwig und Friedrich in Süddeutschland festhielt und ihnen ver- 
bot, sich um Thüringen und Meißen zu kümmern, nur von Vorteil. 
Er brachte die Städte Mühlhausen und Nordhausen zur Zahlung einer 
bedeutenden Summe und schloß Erfurt ein, in dem Hungersnot und 
Unzufriedenheit der unteren Stände erneut ihre Unterwerfung unter 
die Botmäßigkeit Friedrichs erzwangen; freilich gab er ihnen gegen Er- 
legung eines hochbemessenen Kaufschillings einen Teil der alberti- 
nischen Gerechtsame wieder zurück und zedierte ihnen die viel um- 
strittene Grafschaft an der schmalen Gera für 300 Mark auf fünf Jahre. 
Diesen im Juli 1315 abgeschlossenen Vergleich hat der alte Land- 
graf Albrecht nicht mehr erlebt. Ende November 1314 — das Datum 
läßt sich nicht genau feststellen — fand er als halbverschollener Greis 
von 74 Jahren zu Erfurt das ruhmlose Ende seiner Tage. Er hat 
es wenigstens noch erlebt, daß sein Sohn die Zukunft des wettinischen 
Hauses, die er in Frage gestellt hatte, wieder gesichert hat. Seine 
Lebensweise in Erfurt soll ganz seinem Vorleben entsprochen haben: 
verschwenderisch, wenn Vorrat da war, darbte er bei trockenem Brote, 
wenn jener aufgezehrt war, während sein kleiner aus neun Personen 
bestehender Hofstaat sich bei den Bürgern zu Gaste lud. Bestattet 
wurde er in der Marienkirche zu Erfurt. „Mit Recht“, sagen die 
Altzeller Annalen von ihm, „blieb ihm das Grab seiner Väter ver- 
sagt, da er so weit von den Bahnen der Väter abgeirrt ist.“ 
Mittlerweile war der auch von den Brandenburgern abgeschlossene 
Landfrieden abgelaufen; der Vertrag von Tangermünde dünkte mit
	        
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