— 387 —
nach dem Tobe des Bischofs Siegfried von Würzburg ein Verwandter
des landgräflichen Hauses, Graf Gebhard von Henneberg, auf Ludwigs
Betreiben bei dem Könige den Sitz des für Thüringen so wichtig ge-
legenen Bistums erhielt. Entschieden wurde dadurch Ludwigs Macht-
stellung erhöht. In gleicher Weise mußte sein Ansehen sich vermehren,
als im Jahre 1151 der mächtige Böhmenkönig Wladislav II. nach
dem Tode seiner ersten Gemahlin Gertrud, die eine Halbschwester
des Königs Konrad gewesen war, sich auf den Rat der Großen seines
Reiches mit Ludwigs Schwester Jutta verlobte. Mit des Königs
gleichnamiger Nichte war Ludwig seit dem lbertritte des Vaters zu
der stauffischen Sache versprochen. Er heiratete sie um eben diese
Zeit, 1150, oder nach einer anderen Nachricht schon 1147, im selben
Jahre, in dem er das Kloster Ichtershausen bei Gotha gründete und
reich ausstattete. Als dann im Februar 1152 König Konrad mit
Tode abgegangen war, berief die Wahl der Fürsten den Neffen des
Verstorbenen, den jungen Stauffen Friedrich, zum Träger der Reichs-
krone, und damit einen Mann von solchen Herrschertugenden, daß man
wohl an den großen Karl erinnert werden konnte. Für Thüringen
war dieser Regierungsantritt ein bedeutungsvolles Ereignis. Denn
König Friedrich war nicht nur durch verwandtschaftliche Bande, durch
die Heirat seiner Schwester mit Ludwig, sondern auch durch die der
Freundschaft mit dem nur wenig jüngeren Landgrafen verbunden.
Noch währte der Zwist fort zwischen Heinrich, dem jungen Sohne
Heinrichs des Stolzen, und seinen Gegnern, namentlich mit Albrecht
dem Bären, dem Markgrafen von Brandenburg. Heinrich wandte sich
an Ludwig um Hilfe und dieser sagte sie ihm, wohl unter der Ein-
wirkung kaiserlicher Aufforderung, bereitwilligst zu, ohne jedoch in die
Notwendigkeit versetzt zu werden, seinem Versprechen nachzukommen.
Denn Mitte Oktober 1152 kam durch des neuen Herrschers Friedrich
Vermittelung zwischen Heinrich und Albrecht auf dem Würzburger
Tage ein Ausgleich zu stande. Das war für Thüringen ein großes
Glück, denn ohne diese Verständigung hätte es wieder der Schauplatz
blutiger Kämpfe und verheerender Heimsuchungen werden müssen.
Nachdem König Friedrich der Rotbart auf dem Goslarer Tage#
im Juni 1154 dem Welfen Heinrich auch noch Bäyern zugesprochen
und ihn damit ganz auf seine Seite gebracht hatte, trat er seine erste
25