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Romfahrt an. Wir haben keine Nachricht darüber, daß Ludwig der
Eiserne ihn begleitet habe. Es ist wohl auch nicht ganz wahrschein-
lich. Denn da Albrecht von Brandenburg sich nicht am Zuge beteiligte,
während Herzog Heinrich der Löwe dem Rufe des Königs gefolgt
war, so war es gar nicht so unwahrscheinlich, daß der ewig unruhige
und rücksichtslose Mann eine so günstige Gelegenheit nicht ungenutzt
lassen und in die verlassenen Nachbarlande verheerend einfallen würde.
So blieb wohl der Landgraf auf ausdrücklichen Wunsch des Königs
zurück, um den Brandenburger zu beobachten und ihm gegebenen Falls
sofort das Werk zu legen. Er zog dann dem aus Jtalien zurück-
kehrenden Kaiser entgegen und befand sich im Oktober 1155 zu Würz-
burg in der Umgebung Friedrichs. Er hatte an ihn dringende An-
liegen wegen seines Zwistes mit dem seit 1153 amtierenden neuen
Erzbischof von Mainz, Arnold von Selenhofen, der zwar ein geborener
Mainzer war, sich aber gerade weder mit seinem Domkaopitel, noch mit
der Bürgerschaft gut zu stellen vermochte. Was der Gegenstand seines
Streites mit dem Landgrafen war, ist nicht zu ermitteln; jedenfalls
handelte es sich um eine allzu straffe Geltendmachung der geistlichen
Rechte des Mainzer Stuhles über Thüringen, besonders wohl über
die Stiftslehen in diesem Lande Noch während der König in Italien
weilte, schrieb Ludwig an ihn die bezeichnenden Worte: „Vor Eurer
Hoheit klage ich, daß der Erzbischof von Mainz, eifersüchtig auf meine
Ehren und durch außerordentliche Gewalt aufgeblasen, sich ganz ent-
gegen meinen von ihm gehegten Erwartungen wider mich erhebt. Aber
er mag mich gleich für ein Hornvieh halten, er soll mich doch als
Raubtier kennen lernen, wenn er nicht durch Eure Weisheit von seinem
Vorhaben abgebracht wird.“ Der Kaiser stellte ihm in seinem Ant-
wortschreiben seine Hilfe in Aussicht, warnte ihn aber vor Selbsthilfe
und Ludwig war klug genug, sich dementsprechend zu halten. Die
nicht so klug gewesen waren, traf des Kaisers Zorn als Landfriedens-
brecher nach dessen Rückkehr in vollem Maße. Auch gegen seine
mächtigen Vasallen hatte der neue Erzbischof seine lehnsherrlichen
Rechte mit aller Schärfe hervorgekehrt und sie darum in gleicher Weise
erbittert, wie den Thüringischer Landgrafen. Sie verbanden sich zu
gemeinsamem Widerstand unter der Führung des Pfalzgrafen bei Rhein,
Hermanns von Stahleck; die Grafen von Leiningen, Sponheim, Katzen-