Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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liche Gegenpartei ihrerseits, wie nur durch Christum, den Bräutigam 
der Kirche, mithin durch diese selbst, alle irdische Herrschaft erlangt 
und behauptet werden könne. Der Kaiser samt seinem Anhange erklärte 
sich auf der nach Pavia berufenen Synode für Viktor IV., konnte aber 
damit nicht erreichen, daß auch die lombardischen Städte dasselbe 
thaten; im Gegenteil, ihnen war die Kirchenspaltung ein erwünschter 
Anlaß zu neuen Ränken gegen Friedrich. Crema fiel noch 1160; 
Mailand aber, das nach seiner 1158 geschehenen Unterwerfung schon 
im folgenden Jahre das kaiserliche Joch durch Vertreibung der kaiser- 
lichen Beamten abgeschüttelt hatte, wies nun erst recht alle Bedingungen 
von der Hand. Bereits am 1. März 1160 ward in der Stadt öffent- 
lich der von Alexander III. über Friedrich und Viktor verhängte Bann 
verkündet. Da die meisten deutschen Fürsten noch nicht in Italien 
wieder angekommen waren, so konnte der Kaiser zunächst nichts 
gegen die rebellische Stadt thun. Im Frühjahr aber des folgenden 
Jahres, 1161, erschienen die Erwarteten, unter ihnen Landgraf Lud- 
wig, der fünfhundert Ritter mit sich führte, fast so viel wie des 
Kaisers mächtiger und einflußreicher Kanzler, der Erzbischof Rainald 
von Köln. 
Als nun der Kaiser Friedrich von der zu Lodi abgehaltenen 
Synode zurückgekehrt war und mit den übrigen deutschen Fürsten Mai- 
land belagerte, schickten die Mailänder, deren Stimmung allgemach zu 
sinken begann, an den Böhmenherzog Dietbold, den Pfalzgrafen Konrad 
und den Landgrafen Ludwig Botschaft um Sicherheit für ihre Konsuln, 
die mit ihnen verhandeln möchten. Die erbetenen Bürgschaften wurden 
von den genannten Fürsten gegeben und die Konsuln machten sich 
ohne Besorgnis am Morgen des 8. August auf den Weg. Bald aber 
stießen sie auf Ritter des Erzbischofs Reinald, der entweder von dem 
Versprechen der Fürsten nichts wußte oder aber nichts wissen wollte 
und Verhandlungen mit den unzuverlässigen Mailändern überhaupt 
mißbilligte, abgesehen davon, daß er als kaiserlicher Kanzler in erster 
Linie sie zu leiten oder zu beginnen gehabt hätte. Jedenfalls also 
nahmen seine Leute die mailändischen Konsuln gefangen. Auf die 
Nachricht hiervon stürmte eine Anzahl Ritter aus der Stadt, um die 
so treuloserweise festgenommenen Konsuln zu befreien. Da sie in 
der Übermacht waren, so gelang ihnen das; aber die Kölner Ritter
	        
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