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verpflichtete und jedes einseitige Abkommen mit dem Herzog ausschloß.
Nach alledem hätte man nunmehr einen großen und entscheidenden
Kampf erwarten müssen; aber im wesentlichen bewegten sich auch hier
die Feindseligkeiten in dem gewohnten Rahmen von Einzelfehden, die
auf Verwüstungen des gegnerischen Gebietes hinausliefen. Mit Nord-
sachsen, Ostsachsen, dem Magdeburgischen hat auch das nördliche
Thüringen die Schrecknisse einer solchen Kriegführung durchgekostet.
Kurze Zeit ruhten dann die Waffen, als nämlich Christian von Mainz
und Herzog Berthold von Zähringen im Auftrage des Kaisers erschienen
und bis zu dessen Rückkehr aus Italien Frieden geboten. Doch wurde
noch im Jahre 1168 gekämpft und das Land weithin geplündert und
verheert.
Als im Frühjahr 1168 Kaiser Friedrich nach Deutschland zurückkam,
war die politische Lage gänzlich verändert. Nach anfänglichen Siegen,
ja nach der Gewinnung von Rom, war plötzlich jene furchtbare Pestilenz
im Heere ausgebrochen, die aus dem Sieger einen Geschlagenen, aus
dem Triumyhator einen Flüchtling gemacht hatte. Die Beilegung der
Fehde in Sachsen mußte, ob er sie nun anfangs gebilligt hatte oder
nicht, jetzt seine erste Aufgabe sein, ihm um so leichter erfüllbar, als
auch Rainald von Köln durch die furchtbare Krankheit dahingerafft
worden war. Noch aber während der von ihm zu Würzburg und
Bamberg angesetzten Hoftage dauerten die feindlichen Einfälle in
Heinrichs des Löwen Land fort. Erst der dritten Ladung des Kaisers,
die wieder nach Würzburg auf den 29. Juni lautete, wagten sich die
Fürsten nicht mehr zu entziehen und alle fügten sich der vom Kaiser
gebotenen Waffenruhe. Namentlich lag dem Kaiser daran, Ludwig
und Heinrich in Erinnerung an ihre frühere Freundschaft miteinander
auszusöhnen. Es gelang dies zwar schon in Würzburg; aber die
allgemeinen Friedensverhandlungen zogen sich noch über Jahr und Tag
hin und wurden zu Bamberg, Juni 1169, und zu Erfurt, Johannis
1170, zu Ende gebracht.
Um die Zeit des zweiten Würzburger Reichstages, also im Juni
1168 hat Ludwig II. die Regierung mit seinem gleichnamigen Sohne
geteilt, der nunmehr sich in einer für die Klöster Reinhardsbrunn und
Georgenthal ausgestellten Vergleichsurkunde vom Juni 1168 als „von
Gottes Gnaden dritter Landgraf von Thüringen“ unterzeichnet. Da-