Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 399 — 
verpflichtete und jedes einseitige Abkommen mit dem Herzog ausschloß. 
Nach alledem hätte man nunmehr einen großen und entscheidenden 
Kampf erwarten müssen; aber im wesentlichen bewegten sich auch hier 
die Feindseligkeiten in dem gewohnten Rahmen von Einzelfehden, die 
auf Verwüstungen des gegnerischen Gebietes hinausliefen. Mit Nord- 
sachsen, Ostsachsen, dem Magdeburgischen hat auch das nördliche 
Thüringen die Schrecknisse einer solchen Kriegführung durchgekostet. 
Kurze Zeit ruhten dann die Waffen, als nämlich Christian von Mainz 
und Herzog Berthold von Zähringen im Auftrage des Kaisers erschienen 
und bis zu dessen Rückkehr aus Italien Frieden geboten. Doch wurde 
noch im Jahre 1168 gekämpft und das Land weithin geplündert und 
verheert. 
Als im Frühjahr 1168 Kaiser Friedrich nach Deutschland zurückkam, 
war die politische Lage gänzlich verändert. Nach anfänglichen Siegen, 
ja nach der Gewinnung von Rom, war plötzlich jene furchtbare Pestilenz 
im Heere ausgebrochen, die aus dem Sieger einen Geschlagenen, aus 
dem Triumyhator einen Flüchtling gemacht hatte. Die Beilegung der 
Fehde in Sachsen mußte, ob er sie nun anfangs gebilligt hatte oder 
nicht, jetzt seine erste Aufgabe sein, ihm um so leichter erfüllbar, als 
auch Rainald von Köln durch die furchtbare Krankheit dahingerafft 
worden war. Noch aber während der von ihm zu Würzburg und 
Bamberg angesetzten Hoftage dauerten die feindlichen Einfälle in 
Heinrichs des Löwen Land fort. Erst der dritten Ladung des Kaisers, 
die wieder nach Würzburg auf den 29. Juni lautete, wagten sich die 
Fürsten nicht mehr zu entziehen und alle fügten sich der vom Kaiser 
gebotenen Waffenruhe. Namentlich lag dem Kaiser daran, Ludwig 
und Heinrich in Erinnerung an ihre frühere Freundschaft miteinander 
auszusöhnen. Es gelang dies zwar schon in Würzburg; aber die 
allgemeinen Friedensverhandlungen zogen sich noch über Jahr und Tag 
hin und wurden zu Bamberg, Juni 1169, und zu Erfurt, Johannis 
1170, zu Ende gebracht. 
Um die Zeit des zweiten Würzburger Reichstages, also im Juni 
1168 hat Ludwig II. die Regierung mit seinem gleichnamigen Sohne 
geteilt, der nunmehr sich in einer für die Klöster Reinhardsbrunn und 
Georgenthal ausgestellten Vergleichsurkunde vom Juni 1168 als „von 
Gottes Gnaden dritter Landgraf von Thüringen“ unterzeichnet. Da-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.