Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Der Kaiser habe sich nämlich bei der sonstigen Stärke und günstigen 
Lage der Burg über den Mangel an Mauern gewundert. Aber Ludwig 
verhieß über Nacht die beste Mauer zu liefern, die der Kaiser sich nur 
wünschen könnte, und nun entsandte er eilend Boten in seine Lande, die 
alle Lehnsmannen schleunig nach der Neuenburg beriefen. Bestrahlt von 
der Sonne des folgenden Morgens standen dann die ehernen Leiber der 
kriegsbereiten landgräflichen Vasallen zum gerechten Staunen des 
Kaisers als eine lebendige Mauer um die mauerlose Burg herum. — 
Mit Friedrich zusammen begab sich der Landgraf auch zu seinem letzten 
Waffengang, der mit einem großen aus Bayern, Schwaben, Sachsen 
und Franken zusammengesetzten Heere von Altenburg aus sich gegen 
den König Miseko III. von Polen richtete. Zum Kampfe kam es 
nicht, da der Pole, erschreckt durch die Größe des angreifenden Heeres, 
sich alsbald dem Kaiser unterwarf, indem er seinen vertriebenen Neffen 
Boleslav von Breslau wieder einsetzte, 8000 Mark Silber zahlte und 
  
Polnische Waffentracht. 
Nach Siegeln des 12. und 13. Jahrhunderts. (Weiß.) 
Während man in Westeuropa um diese Zeit allgemein das Waffenhemd über dem 
Maschenpanzer trug, deutet im Osten das seltene Vorkommen desselben ein Stadium 
des Zurückbleibens an. Auch das Beibehalten des normannischen Helmes mit 
Naseneisen, der im Westen bereits durch praktische Neuerungen überholt war, sowie 
das Schuppenhemd geben den östlichen Völkern ein altertümliches Gepräge und 
deuten auf eine selbständige Entwickelung im Gegensatz zu den westlichen Völkern. 
Der Schild macht alle Wandlungen durch, hat aber meist die kleine Dreiecksform. 
Die Lanzen sind ohne Fahnen. 
Sturmhoefel,. Geschlchte der sächsischen Lande. 26
	        
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