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Der Kaiser habe sich nämlich bei der sonstigen Stärke und günstigen
Lage der Burg über den Mangel an Mauern gewundert. Aber Ludwig
verhieß über Nacht die beste Mauer zu liefern, die der Kaiser sich nur
wünschen könnte, und nun entsandte er eilend Boten in seine Lande, die
alle Lehnsmannen schleunig nach der Neuenburg beriefen. Bestrahlt von
der Sonne des folgenden Morgens standen dann die ehernen Leiber der
kriegsbereiten landgräflichen Vasallen zum gerechten Staunen des
Kaisers als eine lebendige Mauer um die mauerlose Burg herum. —
Mit Friedrich zusammen begab sich der Landgraf auch zu seinem letzten
Waffengang, der mit einem großen aus Bayern, Schwaben, Sachsen
und Franken zusammengesetzten Heere von Altenburg aus sich gegen
den König Miseko III. von Polen richtete. Zum Kampfe kam es
nicht, da der Pole, erschreckt durch die Größe des angreifenden Heeres,
sich alsbald dem Kaiser unterwarf, indem er seinen vertriebenen Neffen
Boleslav von Breslau wieder einsetzte, 8000 Mark Silber zahlte und
Polnische Waffentracht.
Nach Siegeln des 12. und 13. Jahrhunderts. (Weiß.)
Während man in Westeuropa um diese Zeit allgemein das Waffenhemd über dem
Maschenpanzer trug, deutet im Osten das seltene Vorkommen desselben ein Stadium
des Zurückbleibens an. Auch das Beibehalten des normannischen Helmes mit
Naseneisen, der im Westen bereits durch praktische Neuerungen überholt war, sowie
das Schuppenhemd geben den östlichen Völkern ein altertümliches Gepräge und
deuten auf eine selbständige Entwickelung im Gegensatz zu den westlichen Völkern.
Der Schild macht alle Wandlungen durch, hat aber meist die kleine Dreiecksform.
Die Lanzen sind ohne Fahnen.
Sturmhoefel,. Geschlchte der sächsischen Lande. 26