Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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seine Vasallenpflicht gegen den Kaiser anerkannte. — Auf der Rück- 
kehr von diesem ebenso kurzen als erfolgreichen Feldzug erkrankte Land= 
graf Ludwig II. und starb, nachdem er sich noch eines Besuches seines 
kaiserlichen Schwagers auf der Neuenburg zu erfreuen gehabt hatte, 
auf dieser am 14. Oktober 1172 und ward feierlichst zu Reinhards- 
brunn vom Erzbischof Wichmann von Magdeburg beigesetzt. 
Landgraf Ludwig III., der Fromme. 
Landgraf Ludwig der Eiserne starb mit Hinterlassung von vier 
Söhnen und einer Tochter. Die letztere, die denselben Namen wie 
die Mutter, Jutta, führte, wurde mit dem westfälischen Grafen Hermann 
von Ravensberg vermählt. Für die vier Söhne hatte der Vater die 
Erbbestimmungen derart getroffen, daß der erste ihm gleichnamige Sohn 
die fürstliche Würde und Stellung des Hauses, also die Landgrafschaft 
in Thüringen erben solle, den zweiten, Friedrich, bestimmte er zum 
geistlichen Stand, dem dritten, Heinrich, wies er die hessischen und 
wohl auch die Besitzungen am Niederrhein an, den vierten endlich, 
Hermann, begabte er nicht mit größerem Landgebiete, sondern wies 
ihm nur bestimmte sichere Einkünfte zu. Darein kam alsbald eine 
Anderung, als der Vater die Augen geschlossen hatte. Wohl hatte 
Friedrich eine für den geistlichen Stand vollkommene Vorbildung ge- 
nossen; er wie sein älterer Bruder hatten auf Wunsch des Vaters, der 
sie darum besonders an den König von Frankreich empfahl, als Jüng- 
linge ihre Studien auf der damals weltberühmten Universität Paris ge- 
macht. Aber bald nach dem Tode des Vaters verließ Friedrich den geist- 
lichen Stand — er war damals Propst des Stephansstiftes zu Mainz — 
vermählte sich mit der Gräfin Luchardis von Ziegenhain in Hessen 
und fand so als Graf von Ziegenhain seine Stellung im hessischen 
Grafenhause. 
Von dem ältesten Bruder, Ludwig, rühmt der Reinhardsbrunner 
Annalist, daß er ein streng rechtgläubiger, dem apostolischen Stuhle 
treu ergebener, vor allem seinen Mönchen ein gnädiger und milder 
Fürst gewesen sei. Wenigstens zu Reinhardsbrunn sei er ganz anders 
aufgetreten, als sein karger Vater; er habe da bei Besuchen so reichlich 
aus eigener Tasche für die Verpflegung seiner Leute Sorge getragen, 
daß sich die Brüder noch drei Tage von den Überbleibseln hätten
	        
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