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nämlich mit dem Abte von Fulda um das Recht des Sitzes an der
Seite des Kaisers. Pfalzgraf Konrad bei Rhein, der Graf von Nassau
und mit ihm andere, die des Kölner Lehnsmannen waren, ergriffen für
ihren Lehnsherrn Partei und drohten, das Fest zu verlassen, während der
Landgraf für das Recht des Fuldaers eintrat. Höhnisch rief der Landgraf
dem Nassauer zu: „Ihr habt heute Euer Lehen gut verdient!“ „Gewiß
habe ich das gethan,“ antwortete jener, „und ich werde es heute nochmals
thun, wenn die Notwendigkeit es erheischen sollte.“ — Der noch fortwäh-
rende Kampf mit dem Mainzer Erzbischof veranlaßte den Kaiser, durch
seinen Sohn Heinrich, den er nach Polen zu einem Kriegszuge entsandt
hatte, einen Sühnetag zu Erfurt abhalten zu lassen. Hier ereignete sich
am 26. Juli 1184 ein ebenso merkwürdiger wie bedauernswürdiger Unfall.
Das Gebäude, worin die Sitzung stattfand, brach plötzlich zusammen
und die Teilnehmer fielen in die unter dem Saale befindliche Dung-
und Jauchengrube. Von den mit anwesenden thüringischen und benach-
barten Grafen fanden fünf einen elenden Tod, nämlich Heinrich von
Schwarzburg, Friedrich von Kirchberg, Burchard von Wartberg, Goz-
mar von Ziegenhain (in Hessen) und der fränkische Friedrich von
Abenberg. Auch nahe an sechzig Edle und Diener kamen dabei um.
Der König und der Erzbischof von Mainz, ebenso der Landgraf kamen
mit dem Schrecken davon, der aber dazu beitrug, daß sich die Streiten=
den aussöhnten. Doch hatte auch später noch der Erzbischof über
seinen Nachbar zu klagen, dem er vorwarf, er habe sich alle Stifts-
waldungen in Thüringen zugeeignet und sei durch nichts zur Wieder-
herausgabe zu bewegen.
Beide streitenden Fürsten näherten sich jedoch wieder, als die
zunehmende Spannung zwischen Kaiser und Papst einigen Fürsten,
unter ihnen Konrad von Mainz und Philipp von Köln, den rechten
Zeitpunkt zu geben schien, sich gegen den immer mächtiger werdenden
Kaiser Friedrich zu verständigen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß auch
Ludwig im Komplott war. Wenigstens that er einen Schritt, der
mindestens als eine feindselige Demonstration aufgefaßt werden muß.
Nach Verstoßung seiner ersten Gemahlin, der er einen zu nahen Ver-
wandtschaftsgrad vorwarf, vermählte er sich 1186 mit Sophie, der
Mutter des Königs Knud von Dänemark und Witwe Waldemars 1.
Knud aber war seit seiner Thronbesteigung mit Kaiser Friedrich fast