Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

Karls des Großen Nachfolger. 
Ludwig der Fromme und Ludwig der Deutsche. 
Nachdem Karl im Jahre 810 seinen jüngeren Sohn Pipin, im 
solgenden seinen Sohn Karl verloren hatte, hatte er 813 seinen dritten 
Sohn Ludwig, der bisher in Aquitanien, d. h. im südwestlichen Frank- 
reich, die Herrschaft des Vaters vertreten hatte, zum Mitregenten an- 
genommen, da er mit zunehmendem Alter die Last des Reiches all- 
gemach jüngeren Schultern übertragen wollte. Dieser also erbte nach 
des Baters Tode das gewaltige Reich, das nur durch die das Größte 
und Kleinste mit gleicher Energie umfassende Herrschergabe des Vaters 
hatte zusammengehalten werden können. Je mehr sich die Einzelvölker 
ihres Volkstums,. ihrer Nationalität bewußt wurden, um so mehr mußten 
sie nach Selbständigkeit streben; damit aber fiel das Reich Karls des 
Großen unbedingt auseinander. Hierzu kam der ärgerliche Zank 
zwischen Ludwig, der sich übrigens zu sehr von der Rücksicht auf die 
Kirche bewegen ließ, und seinen Söhnen. Da die östlichen Verhält- 
nisse, wie natürlich, durch die Gesamtlage des Reiches unter den Nach- 
folgern Karls des Großen beeinflußt wurden, wie auch späterhin die 
Enmnwickelung der süchsisch-thüringischen Lande immer im engsten Zu- 
sammenhange mit der Reichsgeschichte geblieben ist, so muß auch jetzt 
mnd später auf diese immer wieder Rücksicht genommen werden. 
Ludwig der Fromme, wie ihn eine dankbare Beistlichkeit genannt 
hat, hatte im Anfange die Reichsgrenzen wirksam gegen Slaven, Dänen, 
Spanier u. a. geschützt. Zur besseren Handhabung dieses Grenzschutzes 
und um der viele Kraft beanspruchenden Verwaltung mehr gerecht 
werden zu können, nahm Ludwig im Jahre 817 eine Art Reichsteilung 
vor, indem er den ültesten seiner drei Söhne, Lothar, zum Mitkaiser 
machte, wie dies Karl der Große 813 mit ihm gethan hatte, und den 
beiden jüngeren für die Zeit ihrer eintretenden Mündigkeit, natürlich 
mter seiner und Lothars Oberhoheit, eigene Gebietsteile feststellte, 
nämlich Aquitanien für Pipin, Bayern, das sich damals im wesent- 
lichen südlich der Donan, aber weiter nach Osten zu bis zur Leitha 
erstreckte, und außerdem Böhmen und Kärnten für Ludwig, und 
jüngsten Sohn. 
Sturmhoefel, Geschichte der süchsischen Lande. 3
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.