Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Heldenthaten auf übernatürliche Hilfe zurückführte. Ja, Ludwig selbst 
und seine Begleiter wollten die himmlische Erscheinung des heiligen 
Georg wahrgenommen haben, dem der Landgraf als seinem besonderen 
Schutzpatron zu dienen pflegte. Noch am Anfang des 14. Jahrhun- 
derts war die Überlieferung von diesen Thaten so lebendig, daß ein 
sonst unbekannter Sänger im Auftrage des Herzogs Bolko von Münster- 
berg sie zum Gegenstande seiner Dichtung machte. 
In der Zwischenzeit hatte sich zum Teil bestätigt, was der Land- 
graf von einem Marsche zu Lande vorhergesehen und befürchtet hatte. 
Zu alledem war auch Kaiser Friedrich am 10. Juni 1190 den Seinen 
entrissen worden. Wenige Monate später wurde auch Landgraf Lud- 
wig der Fromme vom Tode abgerufen. Ermüdet durch die Eifer- 
süchteleien zwischen den deutschen, englischen und französischen Kreuz- 
fahrern, überdies an einem alten Leiden aufs neue erkrankt oder viel- 
leicht auch, wenn dem eben erwähnten Gedichte Glauben beizumessen 
ist, durch ein Wurfgeschoß ernstlich verletzt, beschloß Landgraf Ludwig, 
das heilige Land zu verlassen. Seinen Bruder Hermann ließ er vor 
Ptolemais mit einem Teil seiner Mannen zurück, er selbst schiffte sich ein, 
begleitet nicht nur von den Segenswünschen seiner Kampfgenossen, son- 
dern auch von den Beweisen der Hochachtung des Feindes, des Sultans 
Saladin. Aber schon nach kurzer Frist nahm das Siechtum überhand, 
und am 16. Oktober erfolgte auf offener See der Tod des Land- 
grafen. Seine Begleiter landeten auf Cypern und bestatteten hiet die 
leicht verweslichen Eingeweide, während sie den übrigen Körper 
balsamieren ließen und nach einer allerdings stürmischen Fahrt schließ- 
lich glücklich nach Venedig und von da nach der Heimat brachten. Am 
Weihnachtsabend des Jahres 1190 wurden die irdischen überreste 
Landgraf Ludwigs des Frommen im landgräflichen Erbbegräbnis zu 
Reinhardsbrunn feierlich beigesetzt. 
Ludwig starb, ohne Nachkommenschaft zu hinterlassen. Er war 
erstmalig mit Margarethe, einer geborenen Gräfin von Cleve, ver- 
heiratet, eine Ehe, die wohl mit den niederrheinischen Besitzungen des 
landgräflichen Hauses in Verbindung zu bringen ist. Diese Ehe blieb, 
ebenso wie die mit der dänischen Sophie geschlossene, kinderlos. Da 
von den drei andern Söhnen Ludwigs des Eisernen Heinrich, wie 
schon erzählt, auch gestorben war, Friedrich auf jede Erbfolge ver-
	        
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