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erhärten. Mit zahlreicher Begleitung erschien er in Nordhausen; aber
der Gegner blieb aus, und so verlegte der Kaiser das Gericht Ende
November oder Anfang Dezember 1192 nach Altenburg, um nunmehr
gegen den Markgrafen Albrecht als Beklagten zu verfahren, während
er Hermann von jeglichem Verdachte eines Majestätsverbrechens frei-
sprach. Ehe es aber zu weiteren Auseinandersetzungen kam, vermittelte
Bernhard von Sachsen zwischen Albrecht und dem Landgrafen; wahr-
scheinlich führte sie die gemeinsam empfundene Furcht vor der
wachsenden Macht des Kaisers so rasch zusammen. Als dann nach
der schon früher erwähnten Gefangennahme Richards Löwenherz von
England des Kaisers Stellung wieder völlig gefestigt war, suchte
auch Hermann wieder Fühlung mit ihm, nach der auch Heinrich
Verlangen trug, da er auf dem Reichstage zu Worms im Juni 1193
König Otkokar von Böhmen, den Schwager Hermanns, seiner Würde
entsetzen mußte. In Worms erfolgte die völlige Verständigung
zwischen dem Landgrafen und dem Kaiser. Zwei Jahre später söhnte
sich Hermann mit einem alten Gegner seines Geschlechtes, mit dem
Erzbischof Konrad von Mainz aus, mit dem sowohl sein Bruder, als
auch er in immer neuem Hader wegen der in Thüringen belegenen
Güter des Erzstiftes lag. Mit wechselndem Erfolge wurde 1194 und
1195 namentlich auf hessischem Boden gefochten, doch neigte sich das
Glück mehr auf die Seite Hermanns und schließlich kam auf dem
Pfaffenberge, unweit Melsungen, 1195 ein für Hermann nicht un-
günstiger Vergleich durch Vermittelung der Abte von Fulda und Hers-
feld zu stande. Die Vermählung Hermanns, dessen erste Gattin,
Sophie, im Jahre 1195 gestorben war, mit der ebenfalls Sophie
heißenden Nichte des Erzbischofs, die Ende 1195 oder Anfang 1196
gefeiert wurde, besiegelte die Versöhnung. Da die zweite Frau, eine
Tochter des Herzogs Otto von Bayern, eine Schwester des derzeitigen
Herzogs Ludwig von Bayern war, so brachte Hermann die neue Ehe
auch mit diesem süddeutschen Fürstengeschlechte der Wittelsbacher in
Verbindung und hob sein Ansehen unter den Reichsfürsten. Von den
gleichzeitig stattgehabten Kämpfen mit Albrecht dem Stolzen, dem
Meißner Markgrafen, ist schon berichtet worden.
Die bekannten Pläne des Kaisers, die Krone in seinem Hause
erblich zu machen, wofür er den Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen