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auch in der weiblichen Linie als Gegenleistung in Aussicht stellte,
waren für den Landgrafen Hermann, der nur zwei Töchter und noch
keinen Sohn hatte, von höchster Wichtigkeit; er gehörte wohl infolge-
dessen nicht zu den opponierenden Fürsten und wußte wenigstens für
sich zu Würzburg im April 1196 aus der entgegenkommenden Huld des
Kaisers Nutzen zu ziehen, indem er sich für seine älteste Tochter öffent-
lich die Anerkennung des Erbrechts auf seine beiden Fürstentümer ver-
schaffte. Es war dies aber das letzte Mal, daß sich Kaiser Heinrich
dem Thüringer Landgrafen gnädig erwies. Der Gegensatz zwischen
den beiden Fürsten kam zu Tage in der Kreuzzugsangelegenheit. Am
31. März 1195 hatte Kaiser Heinrich, nachdem er sich in Unteritalien
und Sizilien zum unbedingten Herrscher gemacht hatte, das Kreuz ge-
nommen. Auf dem Ende Oktober 1195 zu Gelnhausen abgehaltenen
Reichstage predigte ein päpstlicher Legat den deutschen Fürsten das Kreuz
und eine große Anzahl von ihnen, u. a. auch Landgraf Ludwig und
Erzbischof Konrad von Mainz, folgten seinem Rufe. Die Ausführung
aber des geplanten Unternehmens ließ auf sich warten. Der Kaiser,
der offenbar erst die Erblichkeitsfrage erledigt haben wollte, ließ die
Sache anstehen bis in den Sommer 1196, wo er nach Italien ging,
um von dort aus vielleicht mit Hilfe des Papstes auf die deutschen
Fürsten wirken zu können. Jedenfalls drang dieser aber zunächst auf
die Ausführung des Kreuzzugs, und so ließ Heinrich die säumigen
deutschen Fürsten, deren Eifer für das gelobte Land im Erkalten be-
griffen schien, durch den Grafen Burchard von Querfurt nach Erfurt
berufen und ihnen da in seinem Namen über ihr Zaudern in der
heiligen Sache Vorstellungen machen. Insbesondere ließ er den Land-
grafen mahnen: wenn der hauptsächlichste Freund des heiligen Unter-
nehmens den Eifer sinken lasse, so würden die Versuche der geringeren
Fürsten umsonst sein. Als der Landgraf sich so namentlich getadelt
hörte, gab er, innerlich sehr erregt über den erhaltenen Verweis, nach
Unterredung mit den übrigen Fürsten folgende Antwort: Weder aus
Rücksicht auf die Kreuzpredigt, noch aus Furcht vor dem weltlichen
Schwert, sondern nur im Streben nach dem göttlichen Lohne habe er
das Kreuz genommen; deshalb werde ihn, sobald ihm die Zeit zum
Ausöruche passend erscheine, weder Furcht noch Gunst eines Menschen
zurückhalten. — Die aus dieser Antwort hervorleuchtende gereizte