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Dietrich von Meißen. Sie eroberten die Rotenburg beim Kyffhäuser,
das Schloß von Langensalza und belagerten dann Weißensee. Der
Verlauf dieser Belagerung des Landgrafen ist schon bei der Geschichte
Dietrichs des Bedrängten erzählt worden. Genug also, daß der un-
erwartete Tod der Beatrix, der eben erst mit Otto verbundenen jungen
stauffischen Fürstin, für die Schwaben und Bayern das Signal zum
Aufbruch wurde und daß so Hermann ganz unverhofft und unver-
dientermaßen Luft bekam.
Er war nun in der Lage, den Glanz der neu aufgehenden Sonne
aufsuchen zu dürfen. Mit seinem Schwager, dem Böhmenkönig, begab
er sich mit Beginn des Jahres zu dem auf Epiphanias (6. Jan.) 1213
angesetzten Hoftag nach Frankfurt am Main, wo er auf das ehrenvollste
von König Friedrich empfangen und aus den französischen Subsidien
auch wohl mit einem Willkommgelde belohnt wurde. Da er sich dann
bald darauf Herr von Nordhausen nennt und für das reiche Kloster
Walkenried am Südrande des Harzes einen Schutzbrief ausstellt, so
hat er sich wohl dieses Gebiet von dem neuen Herrscher als Belohnung
seiner Dienste übertragen lassen. Noch vorteilhafter war es, daß mit
dem sinkenden Einflusse Ottos und dem wachsenden Friedrichs die noch
im Vorjahre feindlichen und abtrünnigen Grafen sich ihm wieder
unterordneten, nämlich die Grafen von Mansfeld, Stolberg, Schart-
feld und Lutterberg, Hohnstein, Klettenberg, Käfernburg und vor allem
von Beichlingen. — Tuch in Regensburg und Eger, wo Friedrich die
wichtige, dem päpstlichen Stuhle reichlichste Versprechungen machende
„goldene Bulle von Eger“ ausstellte, in Merseburg und sonst weilte
Hermann während des Jahres 1213 in Friedrichs Umgebung. Noch
einmal unternahm Otto einen Einfall in das Erzbistum Magdeburg,
die Stifter Naumburg und Merseberg, mußte sich aber dann vor den
heranziehenden Hilfsscharen Ottokars von Böhmen, die Friedrich selbst
führte, wieder zurückziehen. Damals ließ sich, wie erwähnt, auch
Dietrich von Meißen auf die Seite des Stauffers hinüberziehen. Ottos
Sache aber war mit der schon früher besprochenen Schlacht von Bou-
vines am 27. Juli 1214 so gut wie zu Grabe getragen.
Denmoch sollte sich Thüringen nicht der verdienten Ruhe er-
freuen. Graf Hermann von Orlamünde fiel plötzlich mit List und
Gewalt über die Besitzungen und Burgen seines am Hofe des Königs
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