Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Landgraf Hermann war, wie schon mitgeteilt wurde, zweimal ver- 
heiratet; beide Gattinen hießen Sophie. Von der ersten Gemahlin hatte 
er zwei Töchter, Jutta und Hedwig. Die erstgenannte vermählte sich 
mit Dietrich dem Bedrängten, von dem sie die Mutter Heinrichs des 
Erlauchten wurde, und wenige Jahre nach dessen Tode mit dem Grafen 
Poppo von Henneberg, wie schon früher erzählt wurde. Hedwig aber 
wurde Gattin Albrechts von Orlamünde, Grafen von Holstein, von 
dessen Bedrängung durch den eigenen Bruder oben die Rede war. — 
Von seiner zweiten Gemahlin, der Tochter des Bayernherzogs Otto, 
bekam Hermann vier Söhne: Hermann, der noch 1216 vor dem Vater 
starb, Ludwig, Heinrich und Konrad, überdies zwei Töchter, Agnes 
und Irmengard. Erstere wurde Gemahlin Herzogs Heimich von 
Osterreich und nach dessen frühem Tode Herzogs Albrecht von Sachsen. 
Irmengard, die sich ursprünglich der König von Frankreich, Philipp II. 
Augustus, zur Gemahlin begehrt hatte, heiratete den Grafen Heinrich 
von Anhalt, Sohn des Herzogs Bernhard von Sachsen. 
Ludwig IV., der Heilige. 
Von den Söhnen Hermanns folgte dem Vater zunächst der älteste. 
immerhin erst 16 jährige Ludwig, in allen Dingen dem Vater un- 
ähnlich, die diesen zu einer so wenig liebenswerten Erscheinung gemacht 
hatten. Es ist bezeichnend, daß nicht die Kirche ihn mit dem Bei- 
namen des Heiligen geschmückt hat, sondern die Uberlieferung eines 
dankbaren Volkes. Auch mag seine eheliche Verbindung mit der 
heiligen Elisabeth und sein früher Tod auf dem Wege zur Befreiung 
des heiligen Grabes mit dazu beigetragen haben. Mutet ja noch uns 
die sagenumkränzte Ehe mit jener gottbegeisterten Frau wie mit einem 
heiligen, frommpoetischen Hauche an. Das Jahrzehnt, das ihm über 
Thüringen zu herrschen vergönnt war, gehört zu den glücklichsten des 
so oft in seiner gedeihlichen und ruhigen Entwickelung gestörten Landes. 
Er erwies sich in dieser Zeit als ein zwar aufrichtig frommer und 
den geistlichen Stistungen seines Gebietes wohlwollend ergebener Herr, 
aber von einer beeinflussenden Herrschaft der Kirche ist bei ihm nicht 
die Rede gewesen. Ebenso sehr wie er das innere Wohl Thüringens 
durch Sparsamkeit und durch energische Aufrechterhaltung des Land-
	        
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