Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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streijen. Auch sonst war dafür die Lage günstig, da mit dem am 
19. Mai 1218 auf der Harzburg erfolgten Tode des Kaisers Otto 
die Welfengefahr beseitigt war. Wenn auch nach längeren Verhand-- 
lungen gelang es Friedrich, die Wahl seines Sohnes Heinrich zu 
seinem Nachfolger durchzusetzen und damit eine ruhige Romfahrt zur 
Einholung der Kaiserkrone vorzubereiten. Auf dem genannten Reichs- 
tage nun war auch Ludwig erschienen, den wir schon im November 
1217 in der Umgebung des Königs zu Altenburg finden; daß er bei 
dieser Gelegenheit sein Ansehen für Friedrichs Wünsche in die Wag- 
schale legte, ist selbstverständlich. Aber auch seine Streitsache mit dem 
Mainzer ward hier behandelt. Die Fürsten schwuren, wie König 
Friedrich selbst in einem Schreiben dem Papste Honorius berichtet, 
nicht eher von der Stelle zu weichen, bis sie die Hadernden versöhnt 
hätten. Doch gelang es ihnen zunächst trotzdem nicht; erst später ist 
von einem endgültigen Ausgleiche die Rede. 
Am 17. Februar 1221 verstarb Dietrich der Bedrängte, Markgraf 
von Meißen, der Mann von Ludwigs Halbschwester Jutta, mit Hinter- 
lassung des unmündigen Knaben Heinrich. Es ist erzählt worden, 
wie nun Ludwig, offenbar einem Wunsche seines verstorbenen Schwagers 
entsprechend, die Vormundschaft übernahm und sie mit der ihm eigenen 
Gewissenhaftigkeit, ebenso die ganze Verwaltung der verwaisten Marken 
in die Hand nahm, erzählt auch, mit welchem Undanke ihm die 
Schwester lohnte, ohne daß es ihr etwas Wesentliches genutzt hätte. 
In die erste Zeit seiner Verwaltung fällt seine schon früher er- 
wähnte Reise zu seinem Schwiegervater, dem Könige Andreas von 
Ungarn, um sich da mit seiner jungen, ihm eben vermählten (1221) 
Gattin Elisabeth vorzustellen. Auch seiner Fehde mit dem Grafen 
Hermann von Orlamünde, dem Bruder seines Schwagers Albrecht 
von Orlamünde-Holstein und der damit verbundenen Erbauung der 
Burg Schauenforst zwischen Orlamünde und Rudolstadt ist schon ge- 
dacht worden, jedoch nicht des wahrscheinlichen Zusammenhanges mit 
einer größeren europäischen Angelegenheit. Im Mai 1223 war näm- 
lich der König Waldemar von Dänemark in die Gewalt des Grafen 
Heinrich von Schwerin gefallen; an den Bedingungen seiner Aus- 
lieferung hatte auch Kaiser Friedrich großes Interesse; am liebsten 
hätte er wohl den König in seine Hände bekommen, um an ihm zu
	        
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