Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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gestoßen. Schon von früher her, und zwar durch Kaiser Friedrich 
selbst, war dem jungen Könige die Tochter des Königs Ottokar von 
Böhmen, die durch ihre Mutter Konstantia, eine Schwester des Königs 
Andreas von Ungarn, eine Base von Ludwigs Gemahlin Elisabeth 
war, mit reicher Aussteuer verlobt worden; sie wurde am Hofe des 
Herzogs Leopold von Ssterreich erzogen. Der ehrgeizige Mann be- 
gann aber nun eine Vermählung seiner eigenen Tochter mit dem 
jungen Könige zu planen und wußte im Frühjahr 1225 auch den 
Landgrafen dafür zu gewinnen. Wenigstens gab ihm dieser, als 
Leopold nach Italien noch im selben Frühjahr zog, um persönlich 
seine Sache bei Kaiser Friedrich und dem Papste zu betreiben, zwei 
vornehme Ministerialen von sich zur Begleitung mit, den Schenken 
Rudolf und den Truchseß Hermann. Sowohl der Papst als der 
Kaiser gaben dem neuen Verheiratungsprojekt ihre Zustimmung, der 
letztere unter einer Bedingung, die uns die Teilnahme Ludwigs an dem 
Handel erklärt, der sonst, da er auch noch persönlich, nicht nur durch 
seine Frau, mit der böhmischen Königstochter verwandt war, eigentlich an 
der Aufrechterhaltung des böhmischen Verlöbnisses Interesse hätte haben 
sollen, nicht an dessen Lösung. Kaiser Friedrich bedingte nämlich, daß 
Ludwigs Schwester Agnes dem Sohne des Babenbergers Heinrich ohne 
Geldaussteuer vermählt würde. So fand dann, nachdem auch des 
jungen Königs Heinrich Widerstand gegen diese Anderung überwunden 
worden war, am 18. November 1225 zu Nürnberg die Hochzeit Hein- 
richs mit Margarethe, der Babenbergerin, statt, und zu gleicher Zeit 
und am selben Orte die der Landgräfin Agnes mit Herzog Heinrich 
von Österreich. In der Zwischenzeit war Ludwig die heikle Aufgabe 
zugefallen, den Böhmenkönig, der natürlich mit gerechtfertigtem Zorne 
sich seine Tochter wieder zurückgesandt sah, und den ebenfalls empörten 
Ludwig von Bayern, der mit dem Böhmenhause eng verwandt war, 
mit den Thatsachen einigermaßen wieder auszusöhnen, was ihm jeden- 
falls mit Ludwig von Bayern gelungen ist. 
Schon den Reichstag von Nürnberg und dann den zu Frankfurt hatte 
eine wichtige Angelegenheit des Reiches beschäftigt; der Reichsregent 
Engelbrecht von Köln war im November aus Privatrache von einem 
Grafen von Isenburg erschlagen worden, und die genannten Versamm- 
lungen hatten über den Mörder und seine Helfer Acht und Bann verhängt.
	        
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