Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Schon auch rief das Gebot des Kaisers die Fürsten auf Ostern 1226 
zu einem Reichstage nach Cremona. Somit begab sich Landgraf 
Ludwig mit anhebendem Frühjahr 1226 von der Burg Isserstädt bei 
Weimar aus auf den Zug nach Italien und traf gegen Ostern, das 
damals auf den 19. April fiel, zu Ravenna mit Kaiser Friedrich zu- 
sammen. Er war aber einer der wenig Pünktlichen, die andern Fürsten 
sehlten noch und so ward der Reichstag auf Pfingsten verschoben. 
In der Zwischenzeit erfüllte der Kaiser alle Pflichten eines liebens- 
würdigen Wirtes gegen seinen angesehenen Gast, namentlich nahm er 
ihn gern mit auf die Vogelbeize, worin er anerkannter Meister und 
Sachkenner war. Ludwig dagegen leistete dem Kaiser schätzbare Dienste 
in dem Kampfe gegen die lombardischen Städte, der bei der noch 
nicht vollzähligen Macht des Kaisers für diesen wenig Lorbeeren 
brachte. In diese Zeit fällt wohl auch die von dem dankbaren Kaiser 
erfolgte Eventualbelehnung mit den Marken Meißen und Lausitz, von 
der schon früher die Rede war, und die Anwartschaft auf das Land 
Preußen, soviel er von diesem erobern könne. Über zwei Monate 
verweilte Ludwig in Italien, dann verabschiedete er sich Ende Juni 
oder Anfang Juli zu Borgo san Domino vom Kaiser und kehrte nach 
Deutschland zurück mit dem wichtigen Auftrage, seinen Oheim Ludwig 
von Bayern zur Übernahme der mit dem Tode Engelbrechts von 
Köln erledigten Reichsregentschaft zu bestimmen. Zu Augsburg teilte 
er den dort versammelten Fürsten die kaiserliche Botschaft mit, aber 
volle vierzehn Tage dauerte es, ehe er den Widerstand einiger von 
ihnen, vor allem seines Oheims selbst, überwinden und sich so seines 
Auftrags entledigen konnte. Mit seinem jüngeren Bruder Heinrich 
Raspe machte er sich dann auf den Heimweg. In Schweinfurt von 
den Bürgern festlich empfangen, erfuhr er, daß sein Schwager Poppo 
von Henmeberg ihm heimlich auflauern wolle. Um dies zu vereiteln, 
brach er mit seiner Begleitung alsbald auf und gelangte nach einem 
anstrengenden Nachtmarsche wohlbehalten zur großen Freude seiner 
Gattin und seiner betagten Mutter wieder auf der Wartburg an. 
Seine Gattin hatte sich inzwischen als gütige Landesmutter bewiesen 
und hatte auch noch im folgenden Jahre reichlich Gelegenheit dazu, 
ihren wohlthätigen Sinn zu zeigen, indem 1226 und 1227 Thüringen 
von schwerer Hungersnot heimgesucht wurde.
	        
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