Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 433 — 
schlossen, nach Deutschland zurück. In Bamberg wurde der Zug vom 
Bischof Ekbert feierlichst empfangen; bei ihm befand sich, aus Thüringen 
verstoßen, Elisabeth, seine Nichte. Sie begleitete dann die irdischen 
Reste des geliebten Mannes nach Reinhardsbrunn, wo sie ihre letzte 
Ruhestätte fanden. 
Ein staatskluger Fürst war mit Ludwig dem Heiligen dahin- 
gegangen, das beweist seine Stellung zu Kaiser Friedrich und zu den 
Fürsten des Reiches, das beweist die ausschauende Politik, durch die 
er, jedoch auf ganz gesetzliche Weise, seinem Geschlechte in den Marken 
einen Gebietszuwachs vorbereitend zu sichern bemüht war; aber auch 
ein guter, wohlwollender und gerechter Fürst, das beweist seine Stel- 
lung in dem ihm anvertrauten Gebiete seines Neffen und beweist der 
reiche Erinnerungskranz volkstümlicher Sagen und gut bezeugter Nach- 
richten. „Die Vorschriften der Gesetze wandte er“, so sagt sein Lebens- 
beschreiber, „mit Wohlwollen und Weisheit zum allgemeinen Besten 
ant. Im Entscheiden vorsichtig, war er zur Gnade gegen jedermann 
geneigt, leicht erbittlich für Schuldige. Die Art der mannigfachen in 
den Gerichten üblichen Strafen war ihm zuwider.“ Dann nahm er 
sich gern der Unterdrückten und Wehrlosen an, namentlich war er, nach 
dem Zuge des Zeitalters, den Klöstern gegen übermütige Nachbarn ein 
strengahndender Beschützer. Des gegen den Herrn von Salza im 
Interesse von Reinhardsbrunn eingeschlagenen Verfahrens ist schon 
Erwähnung gethan worden. Eine hübsche Sage, wo es sich um den 
einem kleinen Manne bewiesenen Schutz handelt, weiß eine spätere 
Überlieferung zu erzählen. Bei Gelegenheit eines Eisenacher Jahr- 
marktes that sich der Landgraf mit einem armen Krämer, dessen Ge- 
schäftstüchtigkeit und Zuverlässigkeit er erkannt hatte, zu gemeinsamem 
Geschäftsbetrieb zusammen und brachte ihn durch Vorschüsse, durch 
seine Geleitsbriefe und Zollbefreiungen bald zu einer gewissen Wohl- 
habenheit, so daß der Mann nun mit einem wohlbepackten Esel durch 
die Lande ziehen konnte. Aber die Würzburger achteten des landgräf- 
lichen Geleitsbriefes nicht, und als der Krämer einst mit neuen Waren 
aus Venedig kam, raubten sie ihm den Esel und seine Schätze. Da machte 
sich der Landgraf mit seinen Mannen auf und sengte und raubte im 
Würzburgischen so lange, bis seinem Kompagnon von dem Würzburger 
Bischof reichlich Ersatz wurde. 
Sturmhoefel, Seschichte der sächsischen Lande. 28
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.