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schlossen, nach Deutschland zurück. In Bamberg wurde der Zug vom
Bischof Ekbert feierlichst empfangen; bei ihm befand sich, aus Thüringen
verstoßen, Elisabeth, seine Nichte. Sie begleitete dann die irdischen
Reste des geliebten Mannes nach Reinhardsbrunn, wo sie ihre letzte
Ruhestätte fanden.
Ein staatskluger Fürst war mit Ludwig dem Heiligen dahin-
gegangen, das beweist seine Stellung zu Kaiser Friedrich und zu den
Fürsten des Reiches, das beweist die ausschauende Politik, durch die
er, jedoch auf ganz gesetzliche Weise, seinem Geschlechte in den Marken
einen Gebietszuwachs vorbereitend zu sichern bemüht war; aber auch
ein guter, wohlwollender und gerechter Fürst, das beweist seine Stel-
lung in dem ihm anvertrauten Gebiete seines Neffen und beweist der
reiche Erinnerungskranz volkstümlicher Sagen und gut bezeugter Nach-
richten. „Die Vorschriften der Gesetze wandte er“, so sagt sein Lebens-
beschreiber, „mit Wohlwollen und Weisheit zum allgemeinen Besten
ant. Im Entscheiden vorsichtig, war er zur Gnade gegen jedermann
geneigt, leicht erbittlich für Schuldige. Die Art der mannigfachen in
den Gerichten üblichen Strafen war ihm zuwider.“ Dann nahm er
sich gern der Unterdrückten und Wehrlosen an, namentlich war er, nach
dem Zuge des Zeitalters, den Klöstern gegen übermütige Nachbarn ein
strengahndender Beschützer. Des gegen den Herrn von Salza im
Interesse von Reinhardsbrunn eingeschlagenen Verfahrens ist schon
Erwähnung gethan worden. Eine hübsche Sage, wo es sich um den
einem kleinen Manne bewiesenen Schutz handelt, weiß eine spätere
Überlieferung zu erzählen. Bei Gelegenheit eines Eisenacher Jahr-
marktes that sich der Landgraf mit einem armen Krämer, dessen Ge-
schäftstüchtigkeit und Zuverlässigkeit er erkannt hatte, zu gemeinsamem
Geschäftsbetrieb zusammen und brachte ihn durch Vorschüsse, durch
seine Geleitsbriefe und Zollbefreiungen bald zu einer gewissen Wohl-
habenheit, so daß der Mann nun mit einem wohlbepackten Esel durch
die Lande ziehen konnte. Aber die Würzburger achteten des landgräf-
lichen Geleitsbriefes nicht, und als der Krämer einst mit neuen Waren
aus Venedig kam, raubten sie ihm den Esel und seine Schätze. Da machte
sich der Landgraf mit seinen Mannen auf und sengte und raubte im
Würzburgischen so lange, bis seinem Kompagnon von dem Würzburger
Bischof reichlich Ersatz wurde.
Sturmhoefel, Seschichte der sächsischen Lande. 28