Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Trotz der von den Getreuen Ludwigs erzwungenen Anerkennung 
der Nachfolge Hermanns erscheint dieser nicht früher als 1234 in den 
Urkunden. In der Zwischenzeit nennt sich wohl auch der namentlich 
in Hessen waltende Konrad, der jüngste der drei Söhne Hermanns I, 
zugleich mit dem Bruder. Es lag im Wesen der Sache und im 
Interesse des Landes, daß Heinrich die Hauptherrschaft behielt. — 
Zunächst schien es, als sollten dem neuen Landgrafen die ewigen 
Irrungen mit Mainz erspart bleiben. Aber am 9. September 1230 
starb zu Erfurt Erzbischof Siegfried II. Sein gleichnamiger Vetter 
folgte ihm als Siegfried III. und nahm sich namentlich der thürin- 
gischen Teile seiner Diözese lebhaft an. Über den Besitz der Burg 
Heiligenberg in Hessen gerict der neue Erzbischof mit den Thüringer 
Landgrafen aneinander. Daneben wird noch eine andere Ursache 
überliefert, die für den Zeitgeist recht charakteristisch ist. Abt Ekke- 
hard von Reinhardsbrunn wurde vom Erzbischof zur Entrichtung 
einer den übrigen Klöstern Thüringens aufgelegten Steuer heran- 
gezogen; er konnte sich darauf berufen, daß sein Kloster seit der 
Gründung nur dem päpstlichen Stuhle und diesem unmittelbar unter- 
stellt sei. Er wurde deshalb nach Erfurt vor den dort weilenden 
Erzbischof zur Verantwortung geladen, blieb aber hier bei seiner 
Weigerung. Daraufhin verfügte der Erzbischof eine dreitägige harte 
Pönitenz, wobei er ihm den nackten Rücken geißeln ließ. Nach 
Abbüßung seiner Strafe erhob sich Ekkehard vom Orte seiner Strafe, 
um entblößt, wie er war, die Verzeihung des geistlichen Ge- 
richtes zu erflehen. Das wurden Konrads Leute und dieser selbst 
gewahr und in hellem Zorne über die seinem Abte angethane Be- 
schimpfung drang er mit gezücktem Messer in das Kapitel ein, ergriff 
den Erzbischof beim Kragen und würde ihn erstochen haben, wenn 
sich nicht andere dazwischen geworfen hätten. Daraufhin machte der 
Erzbischof, daß er aus Erfurt hinwegkam. — Die Feindseligkeiten be- 
gannen mit der Belagerung der kurmainzischen Stadt Fritzlar. Sie 
schien erfolglos und die Belagerer, Heinrich und Konrad, rüsteten sich 
zum Abzug. Aber die höhnende Beschimpfung durch die Weiber von 
Fritzlar brachte Konrad und seine Mannen so in Wut, daß sie am 
15. September 1232 die Stadt doch noch eroberten und nun furchtbar 
Vergeltung übten.
	        
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