Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Die Elbgrenze unter Ludwig dem Frommen 
und Ludwig dem Deutschen. 
Wie stand es in solchen stürmischen Zeiten, die das Reich von 
innen heraus erschütterten, mit der Sicherheit der Grenzgebiete, nament- 
lich der östlichen? Wir sahen, daß im Anfange seiner Regierung 
Ludwig der Fromme diese Sicherheit energisch festzuhalten wußte. In 
Sachsen wmde dann die friedliche Sicherung der Frankenherrschaft 
gefördert durch die Gründung des Mönchs-Klosters Corvey an der 
Weser (822), dem dann das erste Nonnenkloster Herford folgte. 
Corvey war Tochterkloster des altberühmten Corbie a. d. Somme, 
östlich von Amiens; dort schon war der Westfranke Anskar als 
Mönch und dann als Lehrer an der altehrwürdigen Klosterschule thätig 
gewesen; als Vorsteher der Klosterschule kam er dann auch nach dem 
Tochterkloster an der Weser bei dessen Gründung. 826 begleitete er 
den an König Ludwigs Hof getauften Dänenkönig Harald, von dem 
bald noch des mehreren zu sprechen sein wird, in dessen Heimat, wo# 
er als Glaubensprediger auftrat und seine Wirksamkeit auch auf 
Schweden ausdehnte. Schon Karl der Große hatte den Gedanken ge- 
hegt, in Nordalbingien, also dem nördlich der Unterelbe gelegenen 
Teile des Sachsenlandes, ein Erzbistum zu errichten und ihm die 
Aufgabe der nördlichen und östlichen Mission zu übertragen. Diesen 
Gedanken brachte Ludwig der Fromme 831 zur Ausführung und 
machte Hamburg zum Erzbistum und Anskar zu dessen erstem In- 
haber, natürlich unter Zustimmung des Papstes Gregor IV., der den 
neuen Ezbischof zugleich mit dem Erzbischof von Reims zum päpstlichen 
Legaten, d. h. stellvertretenden Bevollmächtigten des Papstes ernannte, 
sowohl bei den nordischen, als bei den slavischen Völkern; außerdem 
sollte jener für alle in den betreffenden Gegenden etwa noch zu 
gründenden Bistümer der Metropolit, der geistliche Mittelpunkt nächst 
dem Papste sein. Freilich wurde Hamburg 845 von normännischen 
Piraten eingeäschert, und das Erzbistum von Ludwig dem Deutschen 
der größeren Sicherheit wegen 847 mit Bremen vereinigt, aber 
Anskar blieb seiner Mission treu, wenn auch nur wesentlich in den 
nordischen Ländern. Er starb zu Bremen im Jahre 867. Übrigens 
kam umter Ludwig dem Frommen das, wie überliefert wird, schon von
	        
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