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schlechterung Hand in Hand ging, eine große wirtschaftliche Kalamität
ausmachten. Als Friedrich der Freidige 1307 wieder in den Besitz
seines Landes gekommen war, zeigte er sein landesfürstliches Ver-
ständnis auch durch eine Umgestaltung des Münzwesens. Nach dem
Vorgange König Wenzels II. von Böhmen ließ er zuerst zu Großen-
hain Dickpfennige oder Groschen prägen (grossi —= dicke Münzen),
den prager Groschen an Schrot und Korn ganz gleich. Von ihnen
sollten auf die Mark Silbers 60 kommen, woher man von nun an
nach Schocken zu rechnen begann. Der Groschen zerfiel dann wieder
in 12 Heller; 12 Groschen aber bildeten eine Rechnungsmünze, die
man solidus nannte. — Die Münze zu Freiberg stand jener Zeit in
solchem Ansehen, daß der Bischof von Merseburg ihr Gepräge 1273
seinem Münzmeister zur Richtschnur vorschrieb. Auch war die ganze
Umgegend gehalten, von der Freiberger Münze ihr geprägtes Geld
gegen Ablieferung lötigen Silbers zu beziehen. Die Ausgabe jedweder
anderen Münze war für Einheimische verboten und im Falle einer
Anzeige, daß jemand fremde Münze daheim besitze und ausgebe,
konnte der Münzmeister, aber nur in Begleitung des Richters und
nach erwiesenem Thatbestand, eine Haussuchung vornehmen und den
Eigentümer in Strafe nehmen. Mit 60 Schillingen wurde in Strafe
genommen, wer mit eigenem ausgehütteten Silber Handel treiben wollte,
ebenso wer beschnittene Pfennige leichteren Gewichtes zur Veraus-
gabung brachte. Betraf man aber jemand beim Beschneiden der Münzen
selbst, so schlug man ihm die Hand ab, wenn der Münzmeister nicht
Gnade für Recht ergehen ließ. Gleiche Strafe erwartete den, der mit
den abgeschnittenen Stückchen, den sogenannten Aschroten, sich betreten
ließ, und nicht minder jenen, der, den Freiberger Stempel nachahmend,
selbst Münzen zu prägen sich unterfing. Nahm jemand aber gar dazu
mit Arsenik weiß gebleichtes Kupfer oder Zinn, so büßte er sein Ver-
gehen mit dem Feuertode.
Noch eine andere wirtschaftliche Folge für die Kasse des Mark-
grafen hatte die Auffindung der Freiberger Silberadern; die Erhebung
der Zölle konnte von nun an in baarem Gelde geschehen und der Mark-
graf brauchte sich nicht mehr mit Naturalien abfinden zu lassen, wie über-
haupt nun die Naturalwirtschaft der Geldwirtschaft Platz zu machen anfing.
Es gab eine ungeheure Menge von Zöllen und Abgaben, die schon damals