Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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bringen, dann sauste auf die Einstürmenden jenes schwere, mit spitzen 
Enden versehene Gitter herunter, zerschmetterte, die es traf, und trennte 
die schon weiter Vorgedrungenen von den Nachkommenden. über der 
Thoröffnung aber befand sich die sogenannte „Pechnase“, auch sonst 
an passenden Stellen angebracht; das war ein erkerartiger Vorbau 
mit einer Offnung im Boden, durch die man dem anstürmenden Feind 
siedendes Pech oder kochendes Wasser und ähnliche Dinge auf den 
Kopf schütten konnte. 
Indem man das Thor ein wenig einspringen ließ, erhielt man 
die Möglichkeit, von den vorspringenden Mauern den Feind nachdrück- 
lich zu beschießen. Die Mauern waren mit Zinnen versehen, zwischen 
denen hindurch von der hinterliegenden Plattform aus ebenfalls Ge- 
schosse geschleudert werden konnten. Oder man hatte auch in der 
Mauer Schießscharten gelassen und auf wagrecht herausstehenden Balken 
eine Galerie angebracht, auf der die Verteidiger Stellung nahmen. 
Ja, selbst vor der Mauer konnte eine solche Galerie gebaut werden, 
mit starken Brettern gegen die Pfeile des Feindes geschützt und mit 
nassen Fellen gegen die etwaigen Brandgeschosse. Mit der Erfindung 
der Feuerwaffe fielen solche Außengalerien selbstverständlich weg, wie 
überhaupt damit die Stunde für die Burgen und das Rittertum ge- 
schlagen hatte. 
Der hervorragendste Bau der Burg und für jede Burganlage 
unentbehrlich war ein großer Turm, der sogenannte „Bergfried“, der 
selbst der kleinsten Felsenburg nicht fehlen durfte; er war Luginsland, 
d. h. weithinschauende Warte, und letzter Zufluchtsort, also auch Haupt- 
verteidigungsbau, wenn alles andere verloren war. Als Wartturm 
bedurfte er einer solchen Stellung, daß man von ihm aus die ganze 
Umgegend überschauen konnte; und wenn das die Bodenverhältnisse 
nicht gestatteten, so wurden zwei Bergfriede erbaut. Die ursprüngliche 
Form des Turmes war wohl die runde, obgleich sich schon frühzeitig 
die eckige findet. Auf der Rochsburg ist er rund, auf der Wartburg 
ecig. Mit den übrigen Gebäuden steht er, da er als Hauptver- 
teidigungsplatz gedacht war, entweder gar nicht oder nur sehr wenig 
in Verbindung. Auch er wird möglichst auf gewachsenem Felsen ge- 
gründet, damit die Unterminierer vergebliche Arbeit haben möchten. 
Damit ist aber die Anlage eines Brunnens erschwert oder überhaupt
	        
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