Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Handel. 
In ständiger Wechselwirkung mit dem aufblühenden Gewerbe hat 
sich von jeher der Handel befunden. Sobald einem Orte Marktrecht 
verliehen war, wuchs der Zuzug der Gewerbetreibenden und deren 
Thätigkeit suchte wieder das Absatzgebiet zu vergrößern. Man erkennt 
den steigenden Verkehr Leipzigs aus dem Schutz= und Geleitsbrief, 
durch den Dietrich von Landsberg 1268 allen nach dieser Stadt 
reisenden Kaufleuten Freiheit und Schutz verspricht, auch wenn ihr 
Landesherr mit ihm in Krieg begriffen sein sollte. Hier lief die große 
Handelsstraße ein, die vom Rhein über Eisenach und Erfurt und von 
Leipzig weiter nach Großenhain, Bautzen und Görlitz führte, das so- 
genannte polnische Gleis. Von Leipzig gingen auch zwei Straßen 
über Freiberg nach Böhmen, die eine berührte Grimma und Roßwein, 
die andere Geithain, Mittweida und Frankenberg. Auch das sogenannte 
Frankfurter Gleis war für Freiberg wichtig, das meist von Nürnberger 
Kaufleuten benutzt wurde, die nach Franksurt a. O. über das Vogtland 
und das Erzgebirge der Dresdener Elbbrücke zuzogen; hier erhoben die 
Grafen von Dohna ihren Geleitszoll. So schmerzlich dieser und alle 
anderen Durchgangszölle sich fühlbar machten, der reisende Kaufmann 
mußte doch die einmal gebräuchlichen Straßen benutzen, weil er nur auf 
ihnen Geleit und Schutz erhielt, weil nur an bestimmten eben von 
diesen Straßen getroffenen Punkten Brücken über Flüsse und Ströme 
vorhanden waren und vor allem, weil es von fahrbaren Straßen nicht 
viel mehr als eben die gewöhnlich benutzten gab, und auch diese waren 
noch nach unseren Begriffen in recht elendem Stande. Daß Friedrich der 
Freidige Freiberg 1318 das Stapelrecht verlieh für alle nach Böhmen 
gehenden Waren, d. h. die Verpflichtung für die Kaufleute, ihre Ware 
erst in Freiberg zum Verkauf vor der Weiterverbringung auszulegen, 
davon war schon früher die Rede. Schon zu Heinrichs des Er- 
lauchten Zeiten hatte Pirna für seinen Handel die Elbe hinauf und 
hinunter schätzbare Privilegien bekommen, die von Johann von Böhmen, 
dem Lützelburger, und dann auch von Kaiser Karl IV. und von Wenzel 
bestätigt wurden. In Thüringen bildeten natürlich Erfurt und Eisenach 
Knotenpunkte. Das polnische Gleis wurde schon erwähnt, das sich 
dann im meißnischen bei Königsbrück mit dem Frankfurter Gleis kreuzte, 
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