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hufe zugemessen. In den eigentlichen Kolonistendörfern wurde das
gesamte zu einer Hofstatt gehörige Ackerland meist in einem langen,
schmalen Streifen ausgemessen, so daß die am Kopfe liegenden Höfe
eine weitläufige Straße bildeten. Mit Vorliebe ist diese im Thale
entlang geführt, während sich jene Streifen am Berge hinaufziehen und
oben im Walde verlaufen. Einen entschiedenen Aufschwung nahm der
Ackerbau durch die Benediktiner und später durch die Cisterzienser, die
im Meißnischen zuerst in Altenzelle eine Stätte fanden und den Ackerbau
intensiver zu gestalten und auch den Gartenbau zu entwickeln wußten.
Man lernte von ihnen den Gemüsebau, der namentlich in Meißen ver-
nachlässigt worden war, und die Obstzucht. Beides war in Thüringen
schon weiter entwickelt. So gedieh auch der Weinbau wesentlich unter
geistlicher Hand in Thüringen im Saalthale bei Erfurt und Naumburg
und war dort im 13. Jahrhundert schon etwas gewöhnliches, während
er im Meißnischen nur langsam Fortschritte machte. Große Verdienste
erwarb sich da um ihn in den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts
der Bischof von Meißen, Konrad von Wallhausen, aus dem Geschlechte
der Burggrafen von Kirchberg, der bei Meißen, Kötzschenbroda, Liebe-
thal, Mügeln und Nossen Weinberge anlegte. Auch bei Roßwein
hatte Weinbau stattgefunden, war aber, wohl wegen der Minderwertig-
keit des Produktes wieder ausgegeben worden. Bei den günstiger
werdenden Handelsverhältnissen lernte man den ausländischen süßeren
Weinen den Vorzug geben. In Thüringen trank man den Würzburger
Wein auch lieber als den einheimischen und schalt auf die Wirte, die
ihn mit Saalewein verschnitten und doch als Mainwein verkauften. —
Eine Thüringen eigene Kultur war ferner die Anpflanzung des Färber-
waids (Isatis tinctoria L.) zur Gewinnung des blauen Farbstoffes;
sie war im 13. Jahrhundert schon reichlich entwickelt und fand ihren
Absatz zu Erfurt auf dem Waidanger, wohin wenigstens der ganze im
Erfurter Gebiete gebaute Waid gebracht werden mußte. Uberhaupt aber
soll in etwa dreihundert Fluren Thüringens Waid gebaut worden sein; der
Winterwaid wurde drei= bis viermal, der Frühjahrs= oder Brachwaid
zwei= bis dreimal geschnitten. Von anderen Erfurter Handelsgewächsen
wird schon 1241 der Saflor (Carthamus tinctorius L.) genannt, der
dann später von den Kausleuten dem Straßburger Gewächs vorgezogen
worden sein soll. — Der steigende Verbrauch an Bier förderte um Ersurt