Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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und dabei darauf hingewiesen, daß er das Leben seines Fürsten be- 
schrieben habe; es ist dies eine der ausgezeichnetsten Biographien des. 
Mittelalters und auch darum bemerkenswert, weil sie aus einer Zeit 
stammt, in der dieser Zweig der Litteratur schon zu verdorren begann. 
Viele Belehrung verdanken wir auch dem Domdechanten Hermann 
von Bibra zu Erfurt, der nicht nur die alten Gerechtigkeiten des 
mainzer Stiftes aufzeichnete, sondern uns auch in einem unter 
dem Namen Carmen occulti auctoris gehenden Gedichte in der 
barbarischen Form der Zeit, eine fehr anschauliche und im Urteil meist 
zutreffende Schilderung hinterlassen hat. — In besonders inniger 
Beziehung zum thüringer Landgrafenhause stand das Kloster Rein- 
hardsbrunn, das, wie wir wissen, 1089 vom Grafen Ludwig dem 
Salier gegründet wurde. Die Abte des Klosters standen natürlich in 
engem Zusammenhange mit den Landgrafen, die auf alle Weise die 
Stiftung ihrer Vorfahren auszeichneten und dort ja auch bis mf 
wenige Ausnahmen ihre Begräbnisstätte hatten. Auch in der Kanzlei 
des Landesfürsten haben wir sie uns beschäftigt zu denken und so 
würde es wohl nicht wunder nehmen dürfen, wenn sich im Kloster 
etwas von der Korrespondenz der Landgrafen erhalten hätte. Nun 
ist zwar eine alte Briefsammlung vorhanden, die Briefe des Land- 
grafen Ludwig III, des Kaisers Friedrich I., Heinrichs des Löwen ent- 
hält; aber diese erweisen sich dem Kenner nicht als Originale, sondern 
als schulgemäße Übungsstücke, die jedoch immerhin belehrend sind. 
Die unter dem Namen Reinhardsbrunner Annalen gehenden geschicht- 
lichen Aufzeichnungen, die namentlich für die Geschichte Heinrichs VI. 
von Wichtigkeit sind, scheinen, da nichts in ihnen auf Reinhardsbrunn 
hinweist, dort nicht entstanden zu sein, doch sind sie offenbar thüringischen 
Ursprungs. Eine wirkliche Klosterchronik ist dagegen die Chronik 
von Goseck bei Naumburg, die Jahre 1041—1135 umfassend, die 
um die Mitte des 12. Jahrhunderts geschrieben ist und über die 
Familie der Stifter, des aus Heinrichs IV. Zeit bekannten Erzbischofs 
Adalbert von Bremen und seiner Brüder, der Pfalzgrafen von Sachsen, 
manche willkommene Nachricht gewährt. Von dem Pfalzgrafen Friedrich 
von Goseck rühmt die Chronik, daß er zu Fulda habe schreiben und 
lesen lernen, für einen weltlichen Mann damals gar seltene Künste; 
wissen wir doch, daß noch Wolfram von Eschenbach, der Dichter des
	        
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