in dem auf Veranlassung des Land-
grafen Hermann I. von Thüringen ge-
schriebenen Psalterium in der Königl.
IUchulen waren in der Regel mit den
Klöstern und Kirchen verbunden,
deren Hauptziel zumeist nur die
Vorbereitung der Knaben und
Novizen auf die Besorgung des
Gottesdienstes war. Im Jahre
1205 entstand mit dem Kloster
zu St. Afra die Schule gleichen
Namens, 1213 verband sich wohl
ebenfalls mit dem neugegründeten
Thomaskloster zu Leipzig gleich
eine ebensolche Anstalt; die Schule
zum heiligen Kreuz in Dresden
wird urkundlich zuerst im Jahre
1300 erwähnt; auch sie war ur-
Bibliothek zu Stuttgart. sprünglich nur eine zur Heranbil-
dung von Kirchensängern und
Meßknaben bestimmte Pfarrschule und stand unter der Oberaussicht des
Bischofs von Meißen. Geleitet wurden diese Schulen durch einen geist-
lichen Scholastikus und einen natürlich auch geistlichen Kantor. Von dem
Wissen und dem Charakter eines solchen Schulleiters hing es selbst-
verständlich ab, ob die ihm anvertrauten Knaben außer der kirchlichen
Unterweisung auch noch anderes Wissen sich aneignen konnten. War
der Scholastikus auch in diesem Sinne seinem Amte gewachsen, so sah
er bald andere Schüler unter seiner Schar, die nicht die geistliche Lauf-
bahn einschlagen wollten. Das Bedürfnis nach nichtgeistlicher Unter-
weisung führte zur Gründung der sogenannten Stadtschulen, in denen
neben dem geistlichen Unterricht vor allem auch Lesen und Schreiben
getrieben wurde. Bei Gründung solcher Schulen mußte man die
Erlaubnis des Diözesanbischofs einholen oder bei dessen abschlägigem
Bescheide oder im Falle einer Vakanz die des Papstes zu Rom. Das
Bestreben der Bürgerschaft, neue Schulen zu gründen und das Patronats-
recht darüber zu erlangen, stieß namentlich in Städten, wo Dom--,
Stifts= oder Klosterschulen schon bestanden, auf den Widerstand der
Geistlichkeit, die sich in ihren Interessen und ihrem Einflusse beschränkt
sah. So scheiterten in Leipzig alle Versuche der Stadt, eine eigene