Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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vom 23. Juni 1329 aus Pavia an den jungen Schwiegersohn Friedrich, 
in dem er ihn anhält, durchaus bei dem mit seinem Sohne geschlossenen 
Erbpakte zu beharren. Ursache war eine ähnliche Erbverbrüderung, 
die Friedrich, wohl bald nach seiner Mündigkeitserklärung, Anfang 
1329, mit dem Landgrafen Heinrich II., dem Eisernen, von Hessen 
geschlossen hatte, mit demselben, mit dem, wie früher berichtet wurde, 
seine einzige Schwester 1321 sich verlobt hatte. Daß eine solche neue 
Erbverbrüderung der alten zuwiderlief, liegt auf der Hand. Sie 
unterblieb auch infolge des kaiserlichen Einspruchs. Durch Friedrichs 
Heirat und die daraus hervorgehende gesetzliche Nachkommenschaft 
wurde später die Brandenburger Erbverbrüderung hinfällig. Als 
1373 zwischen Wettin und Hessen, lange Jahre nach Friedrichs Tode, 
eine neue Erbeinigung geschlossen wurde, lagen die Verhältnisse ganz 
anders; auch gedachte man jener ersten in der betreffenden Urkunde 
gar nicht mehr. Brandenburg trat dieser Abmachung 1457 bei, lediglich 
um für die Zukunft alle Möglichkeiten in Verechnung gezogen zu 
haben. 
Obgleich die Verbindungen des Landgrafen mit dem Kaiser und 
bessen Sohne auf Kosten des Königs von Böhmen geschlossen wurden, 
so führten sie doch noch zu keinem offenen Bruche zwischen Friedrich und 
Johann, der gezwungen war, gelegenere Zeit abzuwarten. Er sah sie mit 
einem gewissen Scheine des Rechts eintreten, als 1329 mit der Voll- 
jährigkeitserklärung Friedrichs und d h helich 
des Wettiners mit Mechthild von Wittelsboch jede. Wahrscheinlichkeit 
einer Verwirklichung des ersten Verlöbnisses mit seiner Tochter Jutta 
hinweggenommen war. Da entzog er Friedrich die seiner Zeit als 
Mitgift der Tochter schon überantwortete Stadt Görlitz und einige 
andere Besitzungen in der Oberlausitz. Es foll dann 1334 eine meiß- 
nisch gesinnte Partei zu Görlitz im Einverständnis mit Anhängern 
Friedrichs, jedoch natürlich ohne dessen offizielles Vorwissen, einen 
Plan zur lierrumpelung der Stadt gemacht haben. Aber das 
Unternehmen schlug fehl; die Angreifer erlitten, noch ehe sie nach 
Görlitz kamen, bei Radischau eine Niederlage. Jedenfalls jedoch, 
wenn anders die Nachricht Glauben verdient, war Friedrich nur unter 
der Hand bei der Sache beteiligt. Denn obwohl er 1331 einem von 
Ludwig dem Bayer gegen Johann geschlossenen Bunde hatte beitreten 
 
	        
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