Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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in der Verwaltung der thüringisch-sorbischen Mark. Konrad war 
durch seine Besitzungen im Westen des Reiches mehr dahin als nach 
dem Osten gewiesen. Als Herzog von Rheinfranken und sogenannter 
Kammerbote des Königs in Lothringen, eine Stellung, die der eines 
königlichen Bevollmächtigten gegenüber der aufstrebenden Herzogs- 
gewalt im genannten Lande entsprach, hatte er seine Aufmerksamkeit 
nach dieser Richtung zu lenken. Uberdies brach um diese Zeit jene 
Fehde aus, die unter dem Namen der babenbergischen bekannt ist und 
die Nebenbuhlerschaft zwischen Babenbergern und Konradinern zum 
endlichen Austrag bringen sollte; es wird davon binnen kurzem die 
Rede sein. 
Markgraf Burchard. 
An Stelle Konrads ward ein ebenfalls, wie die Babenberger, im 
Grabfelde, aber auch in Thüringen begüterter Mann, namens Bur- 
chard gesetzt, ein Mann, der sich in Thüringen wie in Franken eines 
angesehenen Namens erfreute. Offenbar war er auch bei Hofe gern 
gelitten, denn wir finden seinen Namen mit unter denen, die sich an 
Reichstagen zur Beglaubigung von Urkunden unterschrieben. Die 
Annalen nennen ihn ab und zu Herzog von Thüringen; die Herzog- 
gewalt begann um diese Zeit wieder aufzuleben, nachdem sie Karl der 
Große beseitigt hatte. Kein Wunder: das Sinken der karolingischen 
Königsmacht, das sich wohl zeitweilig aufhalten, aber nicht gänzlich 
hindern ließ, war auch Arnulf nicht im stande zu beheben. Freilich stellte 
sich einer wirklich zum thüringischen Stammesherzogtum zustreben- 
den Macht Burchards im Norden das schon zu einem solchen heran- 
gewachsene sächsische Stammesherzogtum der Ludolfinger entgegen, das 
auf Erweiterung nach Süden zu bedacht war und seine natürlichen 
Grenzen erst am Thüringerwald zu finden meinte. Vertreter dieses 
Herzogtums war Otto der Erlauchte, wie ihn schon die Zeitgenossen 
nannten. Vor Otto hatte die angesehenste Stellung namentlich auch 
wegen des dem Geschlechte eigenen großen Besitzes sein älterer Bruder 
Bruno innegehabt, der als Gründer von Braunschweig gilt; eine Schwester 
Oda war mit Ludwig dem Jüngeren, dem Sohne Ludwigs des 
Deutschen, vermählt; der Vater aller drei Genannten war Ludolf, 
nach dem das Geschlecht den Namen erhielt.
	        
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