Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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auch die Fürsten mit sich fort; als ein erneuter von ihnen ausgehen- 
der Versuch — denn wie viele hatte schon Ludwig selbst gemacht — 
den Nachfolger Johanns XXII., Benedikt XII. (1334—1342), mit 
dem Kaiser auszusöhnen, an den Intriguen des französischen Königs 
Philipp VI. (1328—1350) gescheitert war, traten die Kurfürsten am 
15. Juli 1338 zu Oberlahnstein zu dem durch feierlichen Eid be- 
kräftigten Entschlusse zusammen, die Ehren und Rechte des Reiches 
aufrecht zu erhalten wider jedermann; und am nächstfolgenden Tage 
gaben sie zu Rense die Erklärung ab, daß nach dem Rechte und 
der altbewährten Gewohnheit des deutschen Reiches die von den Kur- 
fürsten dem Herkommen gemäß vollzogene Wahl dem Erkorenen den 
Königstitel und zugleich die königlichen und kaiserlichen Regierungs- 
rechte verleihe, auch ohne Zustimmung des Papstes, dem lediglich 
vorbehalten bleiben solle, durch die Kaiserkrönung den kaiserlichen Titel 
zu verleihen. Endlich erklärten sie auf dem stark besuchten Reichstag 
zu Frankfurt im August desselben Jahres Ludwig für schuldlos am 
der Fortdauer des Streites mit der Kurie und verwarfen die über ihn 
verhängten kirchlichen Strafen als null und nichtig. Am 31. August 
1338 erschien König Eduard III. von England auf dem zu Koblenz 
abgehaltenen Hoftage vor dem Kaiser und in seiner Gegenwaert fällte 
Ludwig mit den anwesenden Fürsten und Großen, unter denen sich 
sicher auch sein Schwiegersohn befand, den Spruch, daß die Herrschaft 
über Frankreich nicht Philipp von Valois, sondern Eduard III., als 
dem Sohne von Philipps IV., des Schönen, von Frankreich ältester 
Tochter gebühre. Zugleich erhielt der König von England das Reichs- 
vikariat über die jenseits des Rheines gelegenen deutschen Länder und 
wurde ein gemeinsamer Angriffskrieg gegen Philipp VI. für das Früh= 
jahr 1339 beschlossen. So hoch stand infolgedessen das Ansehen 
Ludwigs, daß selbst Johann von Böhmen es für angezeigt hielt, im 
März 1339 auf einem Reichstage zu Worms den Oberlahnsteiner und 
Renser Beschlüssen beizutreten und sich auch sonst mit dem Kaiser 
üüber alle zwischen ihnen obschwebende Fragen zu einigen. 
Aber diesem großartigen Aufschwunge fehlten bei dem haltlosen 
Wesen des Kaisers, der auch jetzt noch es nicht unter seiner Würde 
fand, insgeheim mit Avignon zu unterhandeln, die entsprechenden 
Thaten. Der Krieg, der erst im Herbste 1339 zum wirklichen Aus-
	        
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