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Im nächsten Jahre wurde ein früheres Besitztum des wettinischen
Hauses auf friedlichem Wege wiedergewonnen. Nach Friedrich Tutas
Tode (1291) war, wie früher erzählt wurde, die sogenannte Mark
Landsberg, zu der auch die Burg Lauchstädt gerechnet wurde, ferner
auch Delitzsch und Sangerhausen in brandenburgische Hände gekommen.
Nach mancherlei Schicksalen und Besitzerwechsel, die näher zu verfolgen
zu weit führen würde, verkaufte am Bonifaziustage (5. Juni) 1347
der Herzog Magnus von Braunschweig mit Einwilligung seines Sohnes
Mark und Fürstentum Landsberg, Stadt und Schloß Delitzsch, Schloß
Rieteburg und den sogenannten Altenhoff für 8000 Schock schmale
Groschen an Friedrich den Ernsthaften; wahrscheinlich waren mit ein-
begriffen die zu Lauchstädt gehörigen Güter, während die Burg von
dem Magbeburger Erzbischof Otto besetzt gehalten wurde; sie kam
dann 1444 käuflich mit Liebenau und Schapau an das Stift Merse-
burg. Sangerhausen wurde jedoch erst von den Nachfolgern Friedrichs
erworben.
In diesen Jahren begannen die Verhältnisse im Reiche sich wieder
für den Schwiegersohn des Kaisers fühlbar zu machen. Johann von
Böhmen hatte 1330 seinen jüngeren Sohn Johann Heinrich mit
Margarethe, der Tochter und Erbin des nachmals, 1335, verstorbenen
Herzogs Heinrich von Kärnten und Tyrol, verheiratet; sie führte den
sonderbaren Beinamen Maultasche. Aber die Ehe war keineswegs
glücklich ausgefallen. Margarethe Maultasche war in jeder Weise mit
ihrem rohen und körperlich unentwickelten Gemahle unzufrieden. Ebenso
grollte der Tyroler Adel über die böhmischen Beamten, die mit dem
Lützelburger ins Land gekommen waren, und über die strenge Ver-
waltung, die Johann Heinrichs älterer Bruder, der ausgezeichnete Karl
von Mähren, nachmals Kaiser Karl IV., an Stelle der schlaffen Zucht
Heinrichs von Kärnten gesetzt hatte. So beschlossen Margarethe und
ihre Anhänger, Herzog Johann Heinrich zu verjagen. Jene hatte
übrigens schon eine weitere Wahl getroffen in dem stattlichen Kur-
fürsten Ludwig von Brandenburg, dessen Gemahlin, Margarethe von
Dänemark, schon 1329 verstorben war. Zwar zeigte dieser Bedenken;
sie wurden ihm aber durch den Vater zerstreut, der überall ohne Be-
sinnen zugriff. wo es sich um die Vermehrung seiner Hausmacht
handelte. Nachdem thatsächlich im November 1341 Johann Heinrich