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Falls an diesem Tage der Rest der Schuld, 4000 Mark, nicht beglichen
worden sei, sollten gewisse Teile der Lausitz als Pfand gelten.
Doch trotz weiterer Verhandlungen im März 1347 zu Nürnberg zahlte
Ludwig weder, noch übergab er die Pfandstücke. — Der Kampf in
Tyrol führte jedoch für Karl zu leinem Erfolg, auch am Rheine
wußten sich die Wittelsbacher mit Unterstützung der Städte zu halten.
Karl ging im August nach Böhmen, um einen großen Feldzug gegen
Ludwig vorzubereiten; da schuf ihm der Tod freie Bahn. Unerwartet
starb Ludwig in der Nähe von München auf einer Bärenjagd am
11. Oktober 1347 am Schlagflusse.
In merkwürdigster Weise, wie es nur in einem Wahlreiche
möglich ist, das noch so viele ideale Rechte und eingebildete Größen
erblich überkommen hatte, wie das heilige römische Reich deutscher
Nation, wandelte sich die Lage für die überlebenden Beteiligten, namentlich
aber für den Landgrafen Friedrich. Sein mit einer geringen, bald
wieder gebesserten Ausnahme treues Verhalten gegen den bisherigen
Kaiser bewies seine zuverlässige und ehrenhafte Gesinnung; diese mußte
ihn jeder Partei wert machen. Erst mit ihm erhielt die bayerische
Partei die rechte Stütze, und ohne ihn konnte der überhaupt vorsichtig
angelegte Gegenkönig Karl einen gedeihlichen Anfang seiner Herrschaft
auch nicht erhoffen. — Die brandenburgisch-bayerische Partei hatte
anfangs ihr Augenmerk auf König Eduard III. von England gerichtet;
der aber meinte mit Recht, in Übereinstimmung mit seinem Parlament,
zu seinen französischen Unternehmungen kein deutsches Abenteuer fügen
zu dürfen, und lehnte ab. Nunmehr erschien niemand geeigneter als
Landgraf Friedrich, sowohl seiner Charaktereigenschaften und seines
Landbesitzes wegen, als auch wegen seiner Verwandtschaft, da er ja
Schwiegersohn des verstorbenen Kaisers und Enkel jener unglücklichen
Margarethe von Stauffen, war. Zwar die Gattin war ihm im Tode
schon vorangegangen; dafür war man bereit, ihn mit Beatrix von
Holland, der nachgelassenen Witwe Ludwigs, zu verehelichen. Die
beiden so gesinnten Fürsten, nämlich die beiden Wittelsbacher Rudolf
von der Pfalz und Ludwig von Brandenburg und mit ihnen der
abgesetzte Erzbischof von Mainz, Heinrich von Virneburg, und Herzog
Erich von Sachsen-Lauenburg, der die sächsische Kurwürde seinem witten-
bergischen Vetter Rudolf streitig machte, kamen Anfang Juni 1348,